21.10.2024, Medienmitteilung
Regierungsrat verabschiedet Energie- und Klimastrategie
Mit der neuen kantonalen Energie- und Klimastrategie setzt der Zuger Regierungsrat auf Innovation und Kooperation. Für das Erreichen der Energie- und Klimaziele braucht es das Engagement aller Beteiligten. Gefordert sind der Kanton, die Gemeinden, die Versorgungsunternehmen, die Wirtschaft, die Wissenschaft, die Verbände und insbesondere die Bevölkerung.
Fast 3000 Gigawattstunden beträgt der Energiebedarf im Kanton Zug, rund die Hälfte davon geht auf das Konto der Gebäude, die Mobilität beansprucht rund einen Drittel. Ziel der Energie und Klimastrategie (EKS) ist es, den Energiebedarf im Kanton Zug zu reduzieren und möglichst mit erneuerbaren Energien zu decken. Gleichzeitig will der Regierungsrat die Versorgungssicherheit stärken. Die Treibhausgasemissionen sollen, entsprechend den Zielen des Bundes, bis im Jahr 2050 auf Netto-Null reduziert werden. Heute betragen sie im Kantonsgebiet rund 574 000 Tonnen pro Jahr. Mit Zwischenzielen bis 2030 konkretisiert die Regierung ihr Vorhaben. Auch für die Auswirkungen des Klimawandels will sich der Kanton rüsten.
Investitionen in innovative Pilotprojekte
In seiner Strategie zeigt der Regierungsrat auf, wie er die Ziele erreichen will. So soll die Produktion von Zuger Solarstrom gesteigert werden. «Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Energiespeicherung, beispielsweise in Form von Wasserstoff. Dazu wollen wir eng mit der Wirtschaft und der Wissenschaft zusammenarbeiten», führt Baudirektor Florian Weber aus. Geplant sind unter anderem Investitionen in innovative Pilotprojekte. Weiter sollen sich die Gebäude im Kanton Zug zunehmend als Energiedrehscheiben etablieren, indem sie nicht nur Energie verbrauchen, sondern auch produzieren. Mit Beratung und dem langfristig angelegten Förderprogramm Energie will die Regierung Private und Unternehmen dabei unterstützen. Im Bereich Mobilität werden in erster Linie die im Richtplan festgelegten Massnahmen umgesetzt. «Wir wollen ein Zeichen setzen und unsere eigenen Fahrzeuge, wo möglich auf fossilfreie Antriebe umstellen», so Florian Weber.
Negativemissionstechnologien einsetzen
Im Zuger Nachhaltigkeits- und Innovationsprojekt KERB ist ein ganzes Bündel an Massnahmen in der Landwirtschaft geplant, die zur Minderung des CO2-Ausstosses führen. Sie werden unter Einbezug der Bewirtschafter und der Konsumenten umgesetzt. Die Wälder und Moore hingegen können CO2 binden. Mit einer angepassten Bewirtschaftung wird diese Funktion bereits heute gefördert. Sie soll weiter gestärkt werden. Allen Bemühungen zum Trotz werden auch langfristig nicht sämtliche Treibhausgasemissionen verhindert werden können. Hier müssen sogenannte Negativemissionstechnologien zum Einsatz kommen, mit denen CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre entfernt wird. Eine Studie wird aufzeigen, wie gross das Potenzial im Kanton ist.
Auf Auswirkungen des Klimawandels reagieren
Die Regierung will die Bevölkerung und deren Lebensgrundlage auch unter klimabedingt erhöhten Risiken optimal schützen und Schäden so gering wie möglich halten. Mit einer kantonalen Naturgefahrenstrategie sollen die Risiken identifiziert und Massnahmen in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Notorganisationen und weiteren Beteiligten erarbeitet werden. Zur Minderung von Hitzesituationen im Siedlungsbereich setzt der Kanton auf eine klimaverträgliche Siedlungsentwicklung. Auch klimaangepasste Strassenbeläge sollen vermehrt zum Einsatz kommen. Wälder sollen zusammen mit den Bewirtschaftern klimaangepasst gepflegt werden, so dass sie ihre Funktion als Erholungsraum und als Schutzwald weiterhin wahrnehmen können. Gebietsfremde invasive Schädlinge sollen verstärkt bekämpft werden.
Katalog mit rund 40 neuen Massnahmen
Verschiedene Massnahmen hat der Kanton bereits umgesetzt. Nun sollen rund 40 weitere hinzukommen. Die Themenpallette ist breit und es sind alle Direktionen gefordert. Koordiniert wird die Umsetzung durch das Amt für Umwelt. Die Strategie und die geplanten Massnahmen sind auf der kantonalen Webseite aufgeführt. Ein Monitoring zeigt den Stand der Umsetzung und die Wirkung der Massnahmen auf. Die Resultate werden ebenfalls aufgeschaltet. Die Ziele der Energie- und Klimastrategie sind ambitioniert. «Der Kanton kann sie allein nicht erreichen. Es braucht das Engagement der Gemeinden, der Wirtschaft, der Wissenschaft und insbesondere auch der Bevölkerung», betont Baudirektor Florian Weber.
Die Produktion von Zuger Solarstrom soll gesteigert werden (Photovoltaikanlage in Oberwil).
Wälder sollen klimaangepasst bewirtschaftet werden (Steinhauser Waldweiher).
Moore können Kohlendioxid binden (Moor Eigenried in Walchwil).