09.05.2022, MEDIENMITTEILUNG

101 / Zug: Nach der Geldübergabe klickten die Handschellen

Der Zuger Polizei ist es gelungen, einen Enkeltrickbetrug zu verhindern und das Ersparte einer Rentnerin zu retten. Bei einer geplanten Geldübergabe konnten zivilen Fahnder ein Betrügerpaar festnehmen, das der Seniorin 70`000 Franken abnehmen wollte.

Am Freitagmittag (6. Mai 2022) erhielt die Einsatzleitzentrale der Zuger Polizei von einer Bank die Meldung, dass eine ältere Kundin eine grössere Menge Bargeld abheben wolle. Unverzüglich rückten zivile Fahnder aus und betreuten die 81-​Jährige.

Wie die Rentnerin gegenüber den Einsatzkräften aussagte, erhielt sie am Morgen mehrere Telefonanrufe, in denen ihr mitgeteilt wurde, dass ihre Tochter in Italien einen Autounfall hatte und dabei eine Person ums Leben gekommen sei. Wenn sie den geforderten Geldbetrag von 70`000 Franken nicht bezahle, werde man ein Foto ihrer Tochter an die Medien senden.
Während die Rentnerin, in Absprache mit der Polizei, mit einem Taxi zurück an ihren Wohnort fuhr, nahm die im selben Haushalt lebende Tochter, einen weiteren Anruf der mutmasslichen Betrüger entgegen. Dabei gab sich die Täterschaft als Polizist der Kantonspolizei Zug aus und erklärte ihr, dass ihre Mutter gestürzt sei und sich nun im Spital befinde. Als sich die Tochter auf den Weg ins Spital machen wollte, kam ihre Mutter in Begleitung eines zivilen Fahnders nach Hause.
In der Folge änderten die Betrüger ihre Geschichte und erklärten in weiteren Telefonanrufen, dass die Seniorin Opfer eines Enkeltrickbetruges sei. Es gehe nun darum, die Betrüger zu fassen, weshalb ihre Mutter das Geld einer Frau übergeben soll.
Die Rentnerin begab sich daraufhin zum Eingang ihres Wohnhauses in der Stadt Zug, wo eine ihr unbekannte, dunkel gekleidete Dame bereits wartete. Die Seniorin übergab dieser Person das Couvert und begab sich wieder in ihre Wohnung. Während dieser Zeit befand sich ihre Tochter ununterbrochen am Telefon mit dem falschen Polizisten.
Die Geldbotin begab sich nach der Übergabe unverzüglich zu einem ganz in der Nähe stehenden Auto mit deutschen Kontrollschildern und stieg auf der Beifahrerseite ein. In diesem Moment wurde sie wie auch der Fahrer durch zivile Fahnder der Zuger Polizei angehalten und festgenommen.

Es handelt sich dabei um einen 66-​jährigen polnischen Staatsbürger sowie eine 45-​jährige Ungarin. Das Betrügerpaar wurde festgenommen und der Staatsanwaltschaft des Kantons Zug zugeführt. Diese hat ein Strafverfahren eröffnet und beim Zwangsmassnahmengericht Antrag auf Untersuchungshaft gestellt.