25.05.2023, Medienmitteilung

Aus Kiesgrube wird Naturparadies

Nach dem Abbau von Kies wurde die Kiesgrube Kreuzhügel nahe Sihlbrugg mit unverschmutztem Aushub aufgefüllt. Nach der erfolgten Renaturierung ist aus dem Kiesabbaugebiet ein Naturparadies entstanden.

Der nördlichste Drumlin der Moränenlandschaft Menzingen-Neuheim heisst Kreuzhügel. Er springt als markanter Punkt ins Auge. Nebst einmaligen Landschaften hinterliessen die Gletscher nach der letzten Eiszeit mächtige Kiesvorkommen, wie auch im Gebiet Kreuzhügel, wo seit Mitte des letzten Jahrhunderts Kies abgebaut worden ist.

Gebiet von nationaler Bedeutung

Kiesgrubenbetreiber müssen, neben den eigentlichen Abbaubereichen innerhalb des Werkareals, auch Flächen für den ökologischen Ausgleich bereitstellen. Dies sind oftmals sogenannte Pionierlebensräume. Natürlicherweise findet respektive fand man diese nach Hochwasserereignissen dynamischer unverbauter Gewässersysteme, wie sie in der Schweiz heute kaum mehr vorkommen. Entsprechend sind viele Pionierarten, also diejenigen Arten, die nach einem Überschwemmungsereignis diese Gebiete als erste wieder besiedeln, oftmals nur noch in Kiesabbaugebieten vorhanden. Diese künstlich geschaffenen Ersatzlebensräume bieten ähnliche ökologische Nischen, die früher nach Hochwasserereignissen entstanden sind. In der ehemaligen Kiesgrube Kreuzhügel profitiert davon beispielsweise die Gelbbauchunke. Mit dem «Glögglifrosch» ist zudem eine äusserst rare Krötenart anzutreffen, die aufgrund ihres glockenhellen, flötenden Rufes ihren Namen erhielt. Dabei handelt es sich genauer um die Geburtshelferkröte, Alytes obstetricans, (Infos unter https://infofauna.ch/de/beratungsstellen/amphibien-karch/die-amphibien/arten/geburtshelferkroete#gsc.tab=0). Durch das Vorkommen dieser herausragenden Amphibienarten und der wertvollen Lebensräume überrascht es nicht, dass das Gebiet Kreuzhügel vom Bund als Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung festgesetzt wurde (https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/biodiversitaet/fachinformationen/oekologische-infrastruktur/biotope-von-nationaler-bedeutung/amphibienlaichgebiete.html).

Verschiedene Weihertypen

Der Endgestaltungsplan des Kreuzhügels wurde 2019 nochmals überarbeitet und den heutigen Bedürfnissen angepasst. Dank dem partnerschaftlichen Aushandlungsprozess zwischen Grundeigentümern, Bewirtschaftern, der Risi AG und dem Kanton Zug, wurde eine für alle Parteien gute Gestaltung erreicht. Bei der genannten Ausgangslage erstaunt es wenig, dass insbesondere auch auf die Lebensraumansprüche der Amphibien, Wildbienen etc. eingegangen wurde, aber genauso landschaftliche Anforderungen und Kriterien hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen berücksichtigt wurden. Die Firma Risi AG als Verantwortliche für die Umsetzung der Renaturierung hat viel Aufwand für die Planung und den Bau verschiedener Weihertypen geleistet. So gibt es beispielsweise mit Pressschlamm abgedichtete Tümpel und grosse mit einer Kautschukfolie und regulierbarem Wasserstand ausgestaltete Weiher. Damit die vielen Tier- und Pflanzenarten genügend Nischen als Lebensräume finden, wurde ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung der Kleinstrukturen gelegt. Der grösste Teil des Areals wird nach Fertigstellung wieder landwirtschaftlich genutzt. Daraufhin wurde auch die Definition des Bodenaufbaus ausgerichtet. Teilweise werden das wieder intensiv nutzbare und auf die Produktion hin ausgerichtete Böden sein. In grossen Bereichen werden es Flächen sein, die aufgrund des Kiesabbaus als ökologische Ausgleichsflächen bestehen bleiben müssen und als sogenannte Biodiversitätsförderflächen von Landwirten genutzt werden. Ein spezielles Augenmerk wird die Pflege der Weiher und deren Umgebung erfordern, damit die für den Erhalt der genannten Arten erforderliche Lebensraumqualität bewahrt werden kann.

Kantonales Naturschutzgebiet

Aufgrund der Lage mit herrlicher Aussicht ist absehbar, dass die Erholungsnutzung ein Thema wird. Der Wanderweg verläuft heute randlich des Areals. Im Rahmen der Endgestaltung wird ein neuer Weg durch die Flanke angelegt. Am entstandenen Aussichtspunkt sollen für die Drumlins typischen Linden gepflanzt werden. Um den Auftrag des Bundes umzusetzen, wird ein Teil des Gebiets Kreuzhügel in ein Naturschutzgebiet überführt. Dieses soll in den kommenden Jahren als kantonales Naturschutzgebiet ausgeschieden werden. Damit kehrt nach Jahrzenten des intensiven Betriebs im Gebiet Kreuzhügel wieder Ruhe ein. Die in dieser Zeit entstandenen herausragenden Naturwerte sollen aber erhalten werden und sorgen hoffentlich dafür, dass der «Glögglifrosch» im Kanton Zug nicht nur als Redewendung erhalten bleibt.

Gelbbauchunke

Stefan Rey vom Amt für Raum und Verkehr zeigt Florian Weber (links) den Vertretern der Risi AG sowie den Medienschaffenden, eine Gelbauchunke, die er aus dem grossen Weiher der ehemaligen Kiesgrube Kreuzhügel (links) entnommen hat.

Kontakt

Charly Keiser

Kommunikationsbeauftragter
Baudirektion

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