10.03.2024, Medienmitteilung

Living Library – Lebensgeschichten von Mensch zu Mensch erzählt

Im Rahmen der Aktionswoche gegen Rassismus organisiert die Bibliothek Zug am Samstag, 23. März, von 13.30 bis 16.00 Uhr wiederum die «Living Library». Dabei können statt Bücher Menschen für Gespräche «ausgeliehen» werden. Zu hören sind ihre Lebensgeschichten.

In der «Living Library» stehen Lebensgeschichten für einmal nicht zwischen zwei Buchdeckeln, sondern werden von Mensch zu Mensch erzählt. Personen, die aufgrund ihrer Ethnie, Sprache, Hautfarbe, Religion, Lebensgestaltung oder Herkunft diskriminiert werden, stellen sich als eine Art «lebende Bücher» für Gespräche zur Verfügung. In 30-minütigen Sequenzen berichten sie von ihren persönlichen Erfahrungen, beantworten Fragen und regen zum Nachdenken an. Teilnehmende erhalten in den Gesprächen die Gelegenheit den Wahrheitsgehalt von Vorurteilen zu hinterfragen und sich aufgrund der direkten Begegnung eine persönliche Meinung über einen Menschen zu bilden. Die Veranstaltung ist Teil der internationalen Aktionswoche gegen Rassismus, welche jedes Jahr im März stattfindet. Der Kanton Zug unterstützt die «Living Library» im Rahmen des kantonalen Integrationsprogrammes KIP. Mit dabei sind in diesem Jahr:

Theeban, kam mit 15 Jahren aus Sri Lanka in die Schweiz

Theeban kam mit 15 Jahren als Flüchtling aus Sri Lanka in die Schweiz. Während seiner Schulzeit hat er oft rassistische Angriffe erlebt. Diese offen aggressive Art von Rassismus spürt er heute seltener. Doch auch in seinem Berufsalltag als Pflegespezialist wird er aufgrund seiner Hautfarbe immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert. Seine Bewältigungsstrategie dafür ist Humor.

Mustafa, Oberarzt der Chirurgie, wuchs in Österreich auf und studierte in Deutschland

Mustafa ist das Kind türkischer Eltern. Geboren und aufgewachsen ist er in Österreich. Trotz erworbener deutscher Staatsbürgerschaft wird er während seines Medizinstudiums in Berlin als «Österreicher» betrachtet. Auch als Oberarzt der Chirurgie am Kantonsspital Zug will man ihn nicht als Deutschen wahrhaben. Bei der Begrüssung von Patienten spürt er immer wieder Verunsicherung und wird immer wieder gefragt, woher er komme. Mit seiner Antwort «Deutschland» sind viele nicht zufrieden.

Airen, studierte auf den Philippinen Agrarwissenschaften

Trotz ihrer Ausbildung auf den Philippinen fand sich Airen in der Schweiz in untergeordneten Jobs wieder. Sie musste feststellen, dass viele Filipinas, die mit Schweizern verheiratet sind, unterschätzt werden, obwohl sie gut ausgebildet sind. Die Schwierigkeiten nach der Heirat mit einem Schweizer Mann, darunter neue Familie, Kultur und Sprache, waren für sie intensiver als erwartet. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten hat sie nun eine glückliche Familie, arbeitet als Dolmetscherin und Pflegehelferin und plant im Alter die Rückkehr in ihr Heimatland.

Mahperi, Kurdin, wird täglich nach ihren Sprachkenntnissen gefragt

Ursprünglich aus Istanbul stammend, kam die damals 25-Jährige als politischer Flüchtling in die Schweiz. Seit 21 Jahren lebt die alleinerziehende Mutter in der Schweiz. Sie arbeitet als Sozialarbeiterin, um anderen Migrantinnen und Migranten eine schnellere Integration zu ermöglichen. Trotz ihrer Schweizer Staatsbürgerschaft hat Mahperi den Eindruck, sie wird als Fremde behandelt.

Living Library

Samstag, 23. März 2024

Gesprächsbeginn um 13.30, 14.10, 14.50 und 15.30 Uhr

Anmeldung via bibliothek@stadtzug.ch (Reservation der gewünschten Person und Gesprächszeit), auch spontane Gespräche sind möglich

Teilnahme kostenlos

Wir sind dankbar für vorgängige Anmeldung für Interviews am Anlass oder im Vorfeld.

Die Living Library findet im Rahmen der Aktionswoche gegen Rassismus statt

Im Rahmen der Aktionswoche gegen Rassismus findet am Samstag, 23. März die «Living Library». in der Bibliothek Zug statt. Menschen stellen sich für Gespräche zur Verfügung und erzählen aus ihrem Leben.

Kontakt

Stephanie Curjel

Fachverantwortliche Integration
Direktion des Innern

+41 41 594 36 41 stephanie.curjel@zg.ch