07.09.2015, Medienmitteilung

Auf den Spuren des baukulturellen Erbes

Ein Architekturspaziergang durch Baar, ein Augenschein im Lassalle-Haus, eine Führung zu einem Juwel in Edlibach und ein Blick ins Innere der 286 Meter langen Lorzentobelbrücke - diese und weitere Attraktionen können am Wochenende des 12. und 13. Septembers 2015 im Kanton Zug entdeckt werden. Anlass dazu bilden die Europäischen Tage des Denkmals.

Das vielfältige Programm des Amts für Denkmalpflege und Archäologie ist ein Abbild der vielseitigen Spuren und Strömungen, die das baukulturelle Erbe im Kanton Zug hinterlassen hat. Gerade in Zeiten, wo Denkmalschutz und Denkmalpflege aufgrund des rasanten Wachstums, der regen Bautätigkeit und dem Ruf nach Verdichtung keinen leichten Stand haben, bieten die Tage des Denkmals eine ideale Gelegenheit, sich mit den Qualitäten von Denkmälern diverser Epochen auseinanderzusetzen. «Häuser und Plätze sind Bausteine unserer Lebenswelt», sagt die Zuger Denkmalpflegerin Franziska Kaiser. «Angesichts der schnellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung kommt historischen Bauten und Ortsbildern eine immer grösse-​re Bedeutung zu. Sie dokumentieren die Veränderung, stiften Identität und können wegweisend für die zukünftige Weiterentwicklung von Gemeinden sein», so Kaiser. Die Veranstaltungen der Tage des Denkmals stehen schweizweit unter dem Motto «Austausch - Einfluss».

Ein Schwerpunkt im diesjährigen Programm des Kantons Zug bildet Baar. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil in dieser Gemeinde das Inventar der schützenswerter Denkmäler soeben aktualisiert wurde. Ein 90-​minütiger Architekturspaziergang führt das Publikum am Sonntag-​morgen zu altbekannten, vergessenen und neu zu entdeckenden Bauten, die die gesellschaftliche Entwicklung vom Mittelalter bis zur heutigen Zeit aufzeigen, wobei ein besonderes Augen​merk auf die herausragenden Qualitäten der Schulhausbauten gelegt wird. Auf grosses Interesse dürfte auch die Besichtigung der Lorzentobelbrücken stossen, die am Samstagnachmittag ansteht. Das Publikum hat die einmalige Chance, die 286 Meter lange Strassenbrücke, die 1982 gebaut wurde, unter fachkundiger Führung von Innen zu sehen und mehr über die Geschichte der Strassenverbindungen zwischen den Zuger Tal- und Berggemeinden zu hören.

Zwei äusserst spannende Objekte gibt es zudem in der Gemeinde Menzingen zu besichtigen. In Edlibach erfährt das Publikum am Samstagnachmittag mehr über die Entstehungsgeschichte der ehemaligen Wasserheilanstalt Bad Schönbrunn, die dortige Einrichtung des ersten Exerzitienhauses der Schweiz durch die Jesuiten bzw. den Übergang zum renommierten interreligiösen und spirituellen Bildungshaus. Die denkmalgeschützte, 1968 durch den Architekten André M. Studer gebaute Anlage ist geprägt durch das Konzept der «harmonikalen Bauweise», bei der musikalische Intervalle die Formgebung beeinflussten und das Wechselspiel von Innen und Aussen besonders gekonnt umgesetzt wurde.

Der jetzige Zeitpunkt ist für eine Besichtigung besonders aufschlussreich, da sich das Lassalle- Haus aufgrund einer Totalsanierung in einer Umbruchphase befindet. Die Herausforderung des Restaurierungskonzepts besteht insbesondere darin, den Energiehaushalt und Brandschutz des 1960er Jahre-Baus so zu verbessern, dass der prägnante Architekturstil nicht tangiert wird. Bauherrenvertreter Markus Mettler und Lassalle-Haus Leiter Tobias Karcher sind an den Führungen nebst Fachleuten der Zuger Denkmalpflege präsent. Ein weitaus weniger voluminöses aber nicht minder interessantes Bauwerk versteckt sich hinter dem Wald des Edlibachs, das am Samstagnachmittag besichtigt werden kann. Es handelt sich um das «Haus Staub», ein Wohnhaus des 18. Jahrhunderts, das Zeugnis eines gehobenen Landstils war.

Fotos

Schulhaus Sternmatt

Das Schulhaus Sternmatt, im Bild der Klassentrakt, wurde 1957 von Leo Hafner und Alfons Wiederkehr erbaut. Es ist Teil des Architekturspaziergangs durch Baar, der am 13. September stattfindet. (© ADA Zug)

Sicht auf Fassade

Das Lassalle-Haus wurde 1968 von André M. Studer nach der Idee der «harmonikalen Bauweise» realisiert und wird jetzt saniert. Es kann am 12. September besichtigt werden. (© ADA Zug)

Sicht auf Bad Schönbrunn mit Wiese im Vordergrund

Das Bad Schönbrunn mit dem Lassalle-Haus hat eine interessante Entwicklung hinter sich. Der Bau fügt sich harmonisch in die Landschaft. Er kann am 12. September besichtigt werden. (© ADA Zug)

Grüner Pavillon am Kreuzplan

Der Architekturspaziergang durch Baar vom 13. September führt auch an diesem Pavillon vorbei, der 1893 erbaut und 2012 von der Marktgasse 10 an den Kreuzplatz verschoben wurde. (© ADA Zug)

Kontakt

Franziska Kaiser

Leitung Abteilung Denkmalinventar und Beiträge
Direktion des Innern

+41 41 728 28 72 franziska.kaiser@zg.ch