17.01.2018, Medienmitteilung

Höhepunkte Zuger Archäologie und Bauforschung 2017 - öffentlicher Vortrag

Ein Kupferbeil mit Verbindungen zur Gletschermumie «Ötzi», ein kleiner römischer Münzschatz aus einem Wald bei Hünenberg, keltische und römische Siedlungsreste bei der Tangente Zug/Baar, eine Ansammlung jungsteinzeitlicher Holzpfähle in Steinhausen und Wandmalereien beim Kolinplatz mit Bezug auf bedeutende Zuger Geschlechter: Das Jahr 2017 war archäologisch und bauhistorisch ertragreich und spannend. Stefan Hochuli, Leiter des Amts für Denkmalpflege und Archäologie, präsentiert die Höhepunkte am Sonntag 21. Januar 2018 um 15.00 Uhr anschaulich und für ein breites Publikum verständlich.

Dass Archäologie eine alles andere als verstaubte Disziplin ist, stellt der Kanton Zug immer wieder unter Beweis. Und weil die Bevölkerung grosses Interesse an Fundstellen und -objekten bekundet, lädt das Amt für Denkmalpflege und Archäologie die Öffentlichkeit Anfang Jahr jeweils zu einem Vortrag ein, an welchem die Highlights des Vorjahres präsentiert werden. «Archäologische Funde und historische Baudenkmäler sind wichtig für unser kulturelles Selbstverständnis und die gesellschaftliche Identität. Sie sind Teil unseres historischen Gedächtnisses und müssen auch für kommende Generationen gesichert bleiben», betont Frau Landammann Manuela Weichelt.

Münzen, Malereien, Schmuck, Keramikgefässe, Teile eines Boots und Schuhs

Im vergangenen Jahr wurden aus ganz unterschiedlichen Epochen historische Baudenkmäler unter- sucht und seltene archäologische Fundobjekte freigelegt. Eine Entdeckung aus dem Kanton Zug sorgte gar für internationale Schlagezeilen. Experten der Universität Bern und des kantonalen Amtes für Denkmalpflege und Archäologie Zug haben von einer Kupferbeil-Klinge, die 2008 in der Pfahlbaustation Riedmatt in Zug ausgegraben wurde, eine Art chemischen Fingerabdruck erstellt. Dieser zeigt eine Übereinstimmung mit dem Beil der berühmten Gletschermumie «Ötzi»; beide stammen aus der südlichen Toskana. «Doch es sind nicht nur die gelegentlichen Sensationsfunde der Zuger Archäologie, welche die eigentliche Bedeutung dieser kantonalen Aufgabe ausmachen. Es ist vielmehr die Summe vieler kleiner Funde und die damit verbundenen Erkenntnisse aus der Geschichte der Menschheit, die ein äusserst lebendiges Bild der Vergangenheit zeichnen», so Stefan Hochuli.

Ein kleiner römischer Münzschatz aus einem Wald in der Gemeinde Hünenberg dürfte den Standort eines kleinen Heiligtums anzeigen. Bei der Tangente Zug/Baar wurden seltene Überreste von Keramikgefässen und Glasschmuck aus der Zeit um ca. 250 vor Christus sichergestellt, welche die Anwesenheit einer keltischen Bevölkerung belegen. In Zusammenhang eines Neubauprojekts in Steinhausen konnte eine Ansammlung von Holzpfählen dokumentiert werden, der aufgrund des sehr hohen Alters von mehr als 6000 Jahren eine besondere Bedeutung zukommt. Auf der Schützenmattwiese in Zug wurden im Zusammenhang mit Bauarbeiten für die Stadtentwässerung, die vom Kanton archäologisch begleitet wurden, in einem Schacht in rund acht Meter Tiefe Reste eines Boots, eines Schuhs und eines Seils aus dem Mittelalter geborgen. Und in der Unter Altstadt kann nun dank archäologischer Arbeiten die rund 750 jährige Geschichte eines Hauses bis in die Stadtgründungszeit zurück- verfolgt werden. In einem Haus im Kolingeviert schliesslich führten zum Vorschein gekommene, prächtige Wappenmalereien Bauforscher auf die Spuren bedeutender Zuger Geschlechter.

«Die Arbeit von Archäologie, Bauforschung und Denkmalpflege ist und bleibt spannend und bietet einen faszinierenden Einblick in unsere reiche und gemeinsame Vergangenheit», bilanziert Stefan Hochuli und freut sich, der interessierten Zuger Öffentlichkeit ein höchst lebendiges Bild vergangener Zeiten anschaulich und in allgemein verständlicher Form vorzustellen. Zudem zeigen er und sein Team verschiedene Fundobjekte im Original.

Öffentlicher Vortrag

Sonntag, 21. Januar 2018, 15.00 Uhr im Wilhelm-Gebäude, Hofstrasse 20, Aula (vis-à-vis Museum für Urgeschichten) von Stefan Hochuli und  mit freiem Eintritt

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Grosse Teile der im ausgehenden Mittelalter errichteten zweiten äusseren Stadtmauer wurden im 19. Jahrhundert abgebrochen. Umso wertvoller sind die noch bestehenden Wehrtürme und Mauerabschnitte. Im Bild der untersuchte und restaurierte Bereich südlich des Huwilerturms. (© ADA Zug)

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Das Strassenbauprojekt «Tangente Zug/Baar» wurde vom Kanton Zug archäologisch erfolgreich begleitet: Ohne die Bauarbeiten zu verzögern, konnten seltene Siedlungsreste und Funde der Kelten und Römer gesichert werden. (© ADA Zug)

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Aufwändige Wandmalereien auf den Wänden der Liegenschaft Kirchenstrasse 3 in Zug, die Teil des historischen Kolingevierts ist. Die Kunstwerke stammen aus dem Jahre 1631 und wurden anlässlich der zweiten Hochzeit von Oswald II. Zurlauben angefertigt. (© ADA Zug)

Kontakt

Stefan Hochuli

Leiter Amt für Denkmalpflege und Archäologie
Direktion des Innern

+41 41 728 28 58 stefan.hochuli@zg.ch