03.09.2018, Medienmitteilung

Denkmaltage 2018 -mit Fachpodium zum Thema «Zwischennutzung»

Zwischen dem 6. und 9. September 2018 finden im Kanton Zug die Europäischen Tage des Denkmals statt. Die Bevölkerung ist eingeladen, diverse Denkmäler in Zug und Oberwil zu besichtigen und mehr über deren Entstehung und Geschichte zu erfahren. Ergänzt wird das Programm durch Veranstaltungen von Zuger Museen, eine Stadtsafari, eine Velosternfahrt und ein Fachpodium, bei dem über das Potenzial von Denkmälern als Zwischennutzung debattiert wird.

Unser baukulturelles Erbe hat viele Facetten. Es ist Teil unserer Umwelt, erzählt Geschichten, stiftet Identität und Heimat und spielt eine wichtige Rolle im Tourismus. Verdichtung, rege Bautätigkeit und hohe Bodenpreise sorgen aber auch dafür, dass schützenswerte Liegenschaften zunehmend unter Druck geraten. Die Europäischen Tage des Denkmals möchten die Bevölkerung für das baukulturelle Erbe sensibilisieren und Gelegenheit bieten, bekannte und unbekannte Denkmäler (neu) zu entdecken.

Häuser, die Geschichte schreiben

So führt das Amt für Denkmalpflege und Archäologie zusammen mit CSL Partner Architekten durch die 700-jährige Liegenschaft «Zur Taube» in der Zuger Altstadt, wo dank einer umfang- reichen Renovation gerade ein neues Kapitel Baugeschichte geschrieben wird. Im laut Bundesinventar ISOS «schönsten Landsitz der Stadt Zug» - dem «Zurlaubenhof» im Quartier St. Michael - öffnet die Besitzerfamilie Bossard die Türen und es kann ein Rundgang durch die historische Hofanlage gemacht werden. Hintergründiges ist schliesslich zum 1543 erbauten Kolinhaus am gleichnamigen Platz in Zug zu erfahren, wo einst eine Apotheke betrieben, mit Seide und Eisenwaren gehandelt und sodann der Grundstein für die heute weltweit tätige Bossard AG gelegt wurde. Wie moderne Denkmalpflege im Kanton Zug funktioniert und was entsteht, wenn eine engagierte Bauherrschaft mit den Behörden erfolgreich zusammenarbeitet, zeigt das Bei- spiel der «Gimenenscheune» in Oberwil. Die imposante Stallscheune wurde unlängst zu einem modernen Wohnraum samt Atelier umgebaut. Eigentümer Ulrich Straub und Fachleute des Kantons laden zur Führung ein und stehen Red und Antwort. Der Zuger Heimatschutz nimmt die Bevölkerung mit auf einen Spaziergang, damit diese mehr über die städtebauliche Entwicklung und Bedeutung des Neustadtquartiers in Zug erfährt. Der Rundgang präsentiert ortsbild- prägende Zeitzeugen von architekturhistorischer Bedeutung. Besichtigt werden Gebäude, dessen ursprüngliche Bausubstanz zeitgenössisch, sorgsam und raffiniert restauriert wurde. (Detailliertes Programm: s. Anhang)

Denkmaltage in 50 Europäischen Ländern

Die Europäischen Tage des Denkmals werden von der Nationalen Informationsstelle zum Kulturerbe (NIKE) koordiniert. Deren Auftrag besteht darin, die Anliegen der Kulturgütererhaltung gegenüber der Politik zu vertreten. Die Kantone sind – unter Berücksichtigung des jeweiligen Mottos – in der Wahl der Objekte jedoch völlig frei. Der Kanton Zug beteiligt sich bereits seit 1995 an den Europäischen Tagen des Denkmals und trägt damit dem Interesse der Bevölkerung am bauhistorischen Erbe Rechnung. Jedes Jahr wird das Programm zudem durch Veranstaltungen in den Zuger Museen bereichert. Die Besucherzahlen schwanken zwischen 300 und 600 Personen. Die Denkmaltage finden in 50 europäischen Ländern statt.

Fachpodium «Zwischennutzungen als Chance für Denkmäler»

6. September 2018, 18.30 Uhr im zwischengenutzten und denkmalgeschützten Postgebäude, Postplatz 1, Zug

Zwischennutzungen erfreuen sich grosser Beliebtheit, erhöhen die Akzeptanz für Bauprojekte und verhindern, dass Liegenschaften vor Neubau- oder Sanierungsprojekten jahrelang leer stehen. Welche architektonischen, städtebaulichen und gesellschaftspolitischen Chancen ergeben sich, wenn Denkmäler zwischengenutzt werden? Und welche Einflussfaktoren führen dazu, dass Zwischennutzungen zu «win-win»-Situationen führen? Es diskutieren - nach einem Impulsreferat der Luzerner Architektin Angelika Juppien - auf dem Podium: Christoph Flury (Flury + Furrer Architekten, Zürich), Timothy Graf (Office LAB AG, Zürich), Fabian Schmid (Coach und Fährmann, Basel), Erich Staub (Abteilungsleiter Planung und Hochbau, Cham), Franziska Kaiser (Kantonale Denkmalpflegerin, Zug). Modertiert durch Thomas Baggenstoss (Architekt und Präsdient Bauforum Zug)Nach dem Podium Apéro / Imbiss

Fotos

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Die denkmalgeschützte und 700-jährige Liegenschaft «zur Taube» in der Unteraltstadt 26 in Zug wird gerade einer umfangreichen Sanierung unterzogen. Dabei gelangt der Charme des Historischen mit moderner Architektur in Einklang. (© ADA Zug)

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Das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) bezeichnet den Zurlaubenhof im Quartier St. Michael als «den schönsten Landsitz der Stadt». Auch die Bevölkerung ist stolz auf diese Perle. (© ADA Zug)

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Das Kolinhaus aus dem Jahre 1543 am Kolinplatz 17 in Zug ist ein markanter Zeitzeuge. Früher wurde hier Seiden- und Eisenhandel betrieben, heute wird das Haus von der Bevölkerung wegen des schönen Blumenladens in Erdgeschoss frequentiert. (© ADA Zug)

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Die Stallscheune am Gimenenweg 18 wurde von Josef Stocklin gebaut und ist Teil einer architekturgeschichtlich bedeutenden Hofgruppe, die das Landschaftsbild prägt. Seit einem Umbau wird die Scheue als Wohnraum und Atelier genutzt. (© ADA Zug)

Kontakt

Franziska Kaiser

Kantonale Denkmalpflegerin
Direktion des Innern

+41 41 728 28 72 franziska.kaiser@zg.ch