25.09.2018, Medienmitteilung

Inventarrevision der schützenswerten Denkmäler abgeschlossen

Die Revision des Inventars der schützenswerten Denkmäler ist in allen elf Zuger Gemeinden abgeschlossen. Als letzte Gemeinde wurde Unterägeri inventarisiert. Das Inventar ist im Internet aufgeschaltet und bietet einen Überblick über den gesamten schützenswerten Baubestand im Kanton Zug. «Mit der Revision wurde die vielfach geforderte Planungs- und Rechtssicherheit geschaffen», so Frau Landammann Manuela Weichelt.

Im Inventar der schützenswerten Denkmäler sind Objekte festgehalten, für die eine sogenannte Schutzvermutung besteht, die aber nicht unter Denkmalschutz stehen. Sinn und Zweck der Re- vision ist es, das bisher lückenhafte Inventar in sämtlichen Zuger Gemeinden zu vervollständigen, Rechts- und Planungssicherheit zu schaffen und schützenswerte Denkmäler «auf dem Radar» zu haben, falls diese umgebaut oder saniert werden oder ihnen der Abriss droht. Das vollständige Inventar ist zudem eine wichtige Planungsgrundlage für die anstehende Zonenplanrevision in den Gemeinden. «Das Ziel, die Inventarisierung bis Ende 2018 abzuschliessen, haben wir erreicht», so Frau Landammann Manuela Weichelt.

Informationsanlässe und aktuelle Statistiken

Involviert in den Prozess waren das Amt für Denkmalpflege und Archäologie, die Gemeinden und die kantonale Denkmalkommission. In den einzelnen Gemeinden fanden jeweils Informationsanlässe für Eigentümerinnen und Eigentümer statt. Die Veranstaltungen nutzte die Direktion des Innern, um die aktuelle Gesetzeslage zu erläutern, Verfahren zu erklären, Fragen zur Aufnahme bzw. Entlassung aus dem Inventar zu beantworten sowie aufzuzeigen, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit ein Objekt ins Inventar der schützenswerten Denkmäler aufgenommen wird.

Die gegenwärtige Revision berücksichtigt Bauten, die bis 1975 erstellt wurden. Das kantonale Denkmalschutzgesetz schreibt vor, dass die Gemeinden die kantonale Denkmalpflege zur Stellungnahme einladen, bevor Baubewilligungen für Bauvorhaben an inventarisierten Liegenschaften erteilt werden. Ausgehend vom gesamten Gebäudebestand gelten im Kanton Zug heute im Durchschnitt 6 % der Bauten als schützenswert. Je nach Gemeinde schwankt diese Zahl zwischen 2,7 % (Walchwil) und 12,7 % (Stadt Zug). Gut 2 % der Bauten stehen im Durchschnitt unter Denkmalschutz. Diese Zahl schwankt zwischen 0,8 % (Steinhausen) und 4,5 % (Stadt Zug).

Engagierte Gemeinden - Thema wird ernst genommen

«Ein grosser Dank geht an die Gemeinden», so Frau Landammann Weichelt. Sie haben sich engagiert am Prozess beteiligt, teilweise sogar Arbeitsgruppen gebildet und dem Kanton Informationen über historisch wertvolle Bauten geliefert, die in die Bewertung eingeflossen sind. Zudem fanden im Rahmen der Revision wichtige, teils auch kontroverse Diskussionen über Denkmal- und Ortsbildschutz statt. «Nicht überall herrschte Einigkeit, aber diese Auseinandersetzung zeigte, dass das Thema ernst genommen wird», so Weichelt. Hohe Bodenpreise und Renditeerwartungen, das grosse Bevölkerungswachstum und die Verdichtung sind Faktoren, die dazu führen, dass Baudenkmäler zunehmend unter Druck geraten.

Das kantonale Geoportal https://zugmap.ch/zugmap/BM3.asp liefert eine detaillierte Übersicht, wo inventarisierte und geschützte Objekte stehen bzw. wo sich die Ortsbildschutzzonen inner- halb der Gemeinden befinden. Über jedes inventarisierte bzw. denkmalgeschützte Objekt gibt es eine Art Steckbrief zum Downloaden. Dieser beschreibt, welche historischen und architektonischen Besonderheiten das Objekt vorweist und enthält eine Würdigung der Bauten.

Fotos

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Das Schulhaus Sunnegrund an der Blickensdorferstrasse 15 in Steinhausen stammt aus den späten 1930er Jahren und ist ein Vertreter der Zwischenkriegszeit. Während Fensterbänder und Fassade der Moderne zugeordnet werden, ist das Walmdach noch der Bauweise des Heimatstils verpflichtet. Nachdem das Objekt im Rahmen der Inventarrevision der schützenwerten Denkmäler ins Inventar aufgenommen wurde, konnte es auf Antrag der Gemeinde unter kantonalen Denkmalschutz gestellt werden. Gegenwärtig wird es von der Gemeinde sorgfältig saniert und umgebaut. (© ADA Zug)

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Die Schulhausanlage Röhrliberg im Röhrliberg 1 in Cham stammt aus dem Jahre 1973. Gebaut hat es der Architekt Josef Stöckli. Die Abwinklung der Baukörper, die Niveauunterschiede und die raffinierte Raumverschränkung verleihen dem Sichtbacksteinbau einen plastischen Ausdruck. Nachdem das Objekt im Rahmen der Inventarrevision der schützenwerten Denkmäler ins Inventar aufgenommen wurde, konnte es im Einvernehmen mit der Gemeinde unter kantonalen Denkmalschutz gestellt werden. Eine sorgfältige Sanierung und Erweiterung in enger Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Denkmalpflege ist im Gange. (© ADA Zug)

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Das Wohn- und Geschäftshaus Zugerstrasse 15 in Unterägeri wurde 1864 von Zuckerbäcker Georg Iten erstellt. Der Holzbau aus Rundschindeln ist Zeuge der Siedlungsentwicklung von Unterägeri nach dem Bau der Seestrasse 1859/60, als sich das Dorfzentrum rasch vom Oberdorf an die neu angelegte Strasse verlagerte und allmählich städtische Züge annahm. Das Haus wurde im Rahmen der nun abgeschlossenen Revision neu ins Inventar der schützenswerten Denkmäler aufgenommen. (© ADA Zug)

Kontakt

Franziska Kaiser

Denkmalpflegerin, stv. Amtsleiterin
Direktion des Innern

+41 41 728 28 72 franziska.kaiser@zg.ch