09.09.2019, Medienmitteilung

Archäologische Streifzüge - Publikation zur Zuger Kulturgeschichte

Unter dem Titel «Ausflug in die Vergangenheit. Archäologische Streifzüge durch den Kanton Zug» ist soeben ein attraktives Buch über die reichhaltigen archäologischen Fundstellen des Kantons und weitere wichtige bauhistorische Zeugnisse erschienen. Es richtet sich an eine breite Leserschaft und nimmt sie mit auf 18 Erkundungstouren durch die elf Gemeinden des Kantons Zug. Die Medien sind am 17. September herzlich zur Vernissage eingeladen.

Die Publikation ist Teil der nationalen Buch- und App-Reihe «Ausflug in die Vergangenheit» und widmet sich diversen Aspekten der 16'000 Jahre alten Kulturgeschichte des Kantons Zug. Entstanden ist eine Art kulturhistorischer Reiseführer, der Geschichte und wissenschaftliche Erkenntnisse auf anschauliche Weise vermittelt und mit viel Bildmaterial angereichert ist. Thematisiert werden die Landschaftsgeschichte, der Wandel von Vegetation und Fauna, und vor allem die Grundzüge der Geschichte von den Anfängen bis in die Neuzeit. Zudem bietet das Buch Einblicke in die archäologische Forschung des Kantons Zug.

Zusammenspiel von Natur und Kultur

Der Übergang von der Jagd- und Sammelwirtschaft zur Landwirtschaft, das Vermächtnis der eiszeitlichen Gletscher, die Landschaftsprägung durch Torfabbau, die Pfahlbaudörfer der Jungsteinzeit und Bronzezeit, die Siedlungen der Kelten, Römer und Alemannen sind darin genauso Thema wie bauliche Relikte aus dem Mittelalter, die Reformationskriege und spezielle Pilgerstätte sowie der Wandel der Kleinrepublik Zug zum prosperierenden Industrie- und Wirtschaftskanton. Im Kern erfährt die Leserschaft, wie in vergangenen Epochen gelebt, gearbeitet und gebaut wurde und wie das Zusammenspiel von natürlichen Gegebenheiten wie Geologie, Klima, Wasser und Vegetation einerseits und menschlicher Beeinflussung und Nutzung anderseits das Erscheinungsbild unserer Landschaft geprägt hat.

«Geschichte wird normalerweise als eine Abfolge von Ereignissen beschrieben. Mit dieser Publikation wird sie über Raum und Landschaft erlebbar gemacht», so Stefan Hochuli, Leiter Am für Denkmalpflege und Archäologie. Seine Fachleute und weitere Autorinnen und Autorinnen haben für die vom Verlag «LIBRUM Publishers & Editors» (Basel) herausgegebene Publikation geforscht und getextet.

Das Buch legt anschaulich dar: Der Bestand an bauhistorischen Denkmälern und archäologischen Funden im Kanton Zug ist vielfältig, wenn auch seit Jahrzehnten einem überdurch- schnittlichen Bauboom ausgesetzt und durch diesen dezimiert. Er gibt der vielfältigen Kulturlandschaft am Übergang vom schweizerischen Mittelland zu den Voralpen eine historische Dimension und ist Teil der unverwechselbaren Identität des Kantons Zug. Treffend formuliert Hochuli in seinem Vorwort: «Der Mensch hat nicht nur ein Bedürfnis nach Geschichte, sondern auch ein Recht darauf. Tragen wir Sorge zu unserem kostbaren und einzigartigem Kultur- und Naturerbe.»

Buchvernissage und Apéro

Dienstag, 17. September 2019, 18.00 bis 19.30 Uhr im Gotischen Saal, Rathaus der Bürgergemeinde Zug, Fischmarkt, Zug. Es sprechen: Regierungsrat Andreas Hostettler (Vorsteher Direktion des Innern), Stefan Hochuli (Leiter Amt für Denkmalpflege und Archäologie), Dominique Oppler (Verleger). 

Fotos

23 römische Terrakottenfiguren nebeneinander aufgereiht

Nicht weniger als 23 römische Terrakotten aus dem Heiligtum konnten anlässlich einer Rettungsgrabung bei der Schmiede und Wassermühle in Cham-Hagendorn sichergestellt wer- den. An Figuren kommen Matronen (stillende Frauen im Korbstuhl sitzend), die Liebesgöttin Venus, ein Kind in Kapuzenmantel sowie eine Büste vor. Die rund 20 Zentimeter hohen Figuren waren ursprünglich bemalt. (© ADA Zug, Res Eichenberger)

ausgegrabenes Skelett mit Perlen

Frühmittelalterliche Gräber geben einen eindrücklichen Einblick in die Lebensumstände der damaligen Menschen. Eine im Alter zwischen 34 und 40 Jahren verstorbene Frau trug eine bunte Halskette aus 89 Glas- und 11 Bernsteinperlen (Grab 134, Baar Früebergstrasse, Grabung 2000). (© ADA Zug, Markus Bolli)

Ausgrabungsarbeiten im Riedmatt

Pfahlbauten sind eine reiche archäologische Quelle. Blick auf die Rettungsgrabung 2008 in Zug Riedmatt in rund 5 Metern unter dem heutigen Terrain. Die Holzpfähle sind gut 5’000 Jahre alt und sind sich dank permanenter Lage unterhalb des Grundwasserspiegels bestens erhalten. Die Fundstelle zählt zum UNESCO-Welterbe. (© ADA Zug, Rolf Glauser)

Blick von Oben auf die Grabung von Aebnetwald

Seit den 1990er-Jahren werden nördlich des Weilers Oberwil in der Gemeinde Cham Millionen Kubikmeter Kies aus dem Boden geholt. Kiesabbauer und Archäologen arbeiten da- bei Hand in Hand. Umfangreiche Funde aus sechs Jahrtausenden konnten gesichert werden, darunter eine Siedlung aus der Mittelbronzezeit, eine Kultgrube und ein Friedhof aus der Spätbronzezeit sowie ein römisches Heiligtum mit einem kleinen Münzschatz. (© ADA Zug, Jochen Reinhard)

Unterblacki in Unterägeri

Das denkmalgeschützte Haus «Unterblacki» wurde bauarchäologische untersucht. Gemäss Jahrringdatierung wurde es im Jahre 1510 erbaut. Die Raumstruktur des Wohnhauses entspricht einem für die Zeit üblichen Grundrisstyp. (© Alois Ottiger)

Im Museum ausgestellte Stosszähne

Im Sommer 2015 entdeckten Arbeiter diesen fast zwei Meter langen Stosszahn eines Mammuts, der über 40 Kilo wiegt. Zudem konnten diverse Knochen geborgen werden: ein Ellenbruchstück, Rippen und ein Fetthöckerfortsatz sowie das Fragment einer Beckenschaufel von rund 70 cm Länge. (© ADA Zug, Res Eichenberger)

Kontakt

Stefan Hochuli

Leiter Amt für Denkmalpflege und Archäologie
Direktion des Innern

+41 41 728 28 58 stefan.hochuli@zg.ch