Zuger Werkjahr und Förderbeiträge 2020 für Zuger Kunstschaffende

Der Kanton Zug vergibt seit 1978 jährlich Förderbeiträge und unterstützt damit junge und talentierte Kunstschaffende im Kanton. Bis heute konnten über 400 Zuger Künstlerinnen und Künst-​ler von dieser Förderung profitieren.

Prüfung durch Fachjury

2020 sind insgesamt einundzwanzig Bewerbungen um einen Förderbeitrag und neun Bewerbungen um ein Zuger Werkjahr eingegangen. Fünf Fachjurys, bestehend aus je drei ausserkantonalen Expertinnen und Experten, haben die Dossiers geprüft und ihre Empfehlungen zuhanden der Kulturkommission und des Regierungsrates abgegeben.

Förderbeiträge 2020

Es stehen 120 000 Franken zur Verfügung, welche für das freie künstlerische Schaffen, die Umsetzung eines konkreten Projektes oder als Weiterbildungsbeitrag verwendet werden können. Die Förderbeiträge wie auch das Werkjahr werden aus dem Lotteriefonds finanziert. 2020 erhalten acht Zuger Kunstschaffende aus den Bereichen bildende und angewandte Kunst und Musik Förderbeiträge des Kantons:

Bildende und angewandte Kunst:

Anderson Mitchell      15 000 Franken 
Hegglin Remo             15 000 Franken 
Hofstetter Milan         15 000 Franken 
Meier Robin                15 000 Franken

Musik:

Bissig Andreas            15 000 Franken 
Livers Laura                20 000 Franken 
Müller Laura Valeria    10 000 Franken 
Schneider Gil               15 000 Franken

Werkjahr 2020 an Claudia Caviezel
Das mit 50 000 Franken dotierte Zuger Werkjahr geht an die Designerin Claudia Caviezel. Von 1997 bis 2002 studierte sie Textildesign an der Hochschule Luzern und 2009 erhielt sie einen Master of Arts in Design der European Design Labs in Madrid.

Die ausserkantonale Fachjury schreibt: 
«In ihrem Schaffen bewegt sich Claudia Caviezel an den Grenzen der Ästhetik, lässt dabei ein breites und diverses Inspirationsfeld zu. Sie verwendet verschiedene Medien und Materialien, bedient sich gekonnt unterschiedlicher Referenzen und vermischt dabei Grenzen zwischen Textildesign und Kunstgeschichte. Ebenso verfolgt sie in ihren Designentwürfen künstlerische Ansprüche. Ihre Werke sind im Resultat opulent, unabgeschlossen, offen formuliert, stets in Bewegung und agil. Mit Experimentierfreude kombiniert sie traditionelles Handwerk und digitale Prozesse.»

Nach einer mehrjährigen Tätigkeit für den Textilhersteller Jakob Schlaepfer arbeitete sie bis 2020 für das Schweizer Modehaus Akris. Zudem hat sie immer eigene, interdisziplinäre Projek-​te entwickelt, die von öffentlichen Räumen wie Kino, Einzelhandel und Gastgewerbe über Textildesign für Haute Couture und Haushalt bis hin zu Design im Wohnbereich wie Wandbilder, Teppiche, Töpferware und Möbel reichen. Caviezel hat ihre Arbeiten in verschiedenen Ausstel-​lungen in der ganzen Schweiz und im Ausland präsentiert. 2016 wurde sie mit dem Schweizer Grand Prix Design ausgezeichnet, nachdem sie 2003, 2007 und 2010 bereits einen Schweizer Designpreis erhalten hatte.

Während des Zuger Werkjahrs setzt sich Claudia Caviezel vertieft mit den Materialien Textil und Keramik auseinander, experimentiert mit unentdeckten Kombinationsmöglichkeiten und produziert vermehrt selbst. Neue Kooperationen und Netzwerke sollen neue kreative Möglichkeiten fördern. Caviezel untersucht ausserdem globalisierte Produktionsprozesse nach deren Umsetzbarkeit in der Schweiz.

Die Preisübergabefeier findet am 28. Oktober 2020 um 19.00 Uhr in der Galvanik in Zug statt und ist öffentlich. Die Platzzahl ist beschränkt, wir bitten Sie um Anmeldung bis am 7. Oktober per Mail an info.kultur@zg.ch.

Geschwister Caviezel
Claudia Caviezel ist die Schwester von Aldo Caviezel, Leiter Amt für Kultur des Kantons Zug. Die Vergabe erfolgte gemäss Vergaberichtlinien: Ausserkantonale Fachjurys (3 Expertinnen, Experten pro Sparte, insgesamt 5 Fachjurys) prüfen die Eingaben unabhängig und neutral. Unter Berücksichtigung der Empfehlungen der Jurys beantragt die Kommission zur Förderung des kulturellen Lebens (Kulturkommission) die Vergabe der Förderbeiträge sowie des Zuger Werkjahrs beim Zuger Regierungsrat, der abschliessend über die Vergabe entscheidet. Aldo Caviezel war bei der Zusammenstellung der Fachjurys nicht involviert und er hat nicht an den Fachjurysitzungen und nicht an der Kulturkommissionssitzung teilgenommen, einzig während des Musikvortrags war Aldo Caviezel kurz anwesend. Aldo Caviezel befand sich ansonsten über das gesamte Verfahren im Ausstand.