25.08.2021, Medienmitteilung

Zuger Regierungsrat lanciert Cybersecurity-​Offensive

Im Rahmen des Programms Zug+ beantragt der Regierungsrat dem Kantonsrat die Beteiligung an den Aufbaukosten des Nationalen Testinstituts für Cybersicherheit NTC im Kanton Zug (7,55 Millionen Franken) sowie einer zentralen Informations-​ und Anlaufstelle für kleine und mittlere Unternehmen im Kontext der Cybersicherheit (ITSec4KMU) in der Höhe von rund 1,4 Millionen Franken. Die beiden Projekte sind mit dem Bund abgesprochen und werden von diesem ebenfalls unterstützt.

Im Kanton Zug soll das Nationale Testinstitut für Cybersicherheit NTC aufgebaut werden, zumal heute in der Schweiz eine Institution fehlt, welche die Sicherheit digitaler Produkte prüfen kann. Der Regierungsrat will den Aufbau dieses Instituts mit 7,55 Millionen Franken unterstützen und beantragt dem Kantonsrat im Rahmen des Programms Zug+ einen entsprechenden Kredit. Einen weiteren Kredit in der Höhe von rund 1,4 Millionen Franken beantragt der Regierungsrat auch für den Aufbau einer zentralen Informations-​ und Anlaufstelle für kleine und mittlere Unternehmen im Kontext der Cybersicherheit (ITSec4KMU). Damit soll die Widerstandsfähigkeit der KMU gegenüber Angriffen aus dem Cyberspace gefördert und somit das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft gestärkt werden.

Wichtige Grundpfeiler zur Abwehr von Cyber-​Gefahren

Die in letzter Zeit stetig steigenden Angriffe aus dem Internet auf Schweizer Unternehmen und Institutionen sowie publik gewordene und grossflächig eingesetzte Spionagesoftware aus dem Ausland zeigen, wie wichtig es für die Bevölkerung und die Wirtschaft ist, in diesem Bereich aktiv zu werden. «Die Schaffung eines unabhängigen und gut ausgestatteten Testinstituts für Cybersicherheit sowie einer zentralen Informations-​ und Anlaufstelle sind wichtige Grundpfeiler zur Abwehr der Gefahren aus dem Cyberspace», sagt Finanzdirektor Heinz Tännler und fügt hinzu: «Das Einschleusen von Ransomware und die anschliessende Verschlüsselung wertvoller Daten zur Erpressung von Lösegeldern sowie versteckte Hintertüren in Soft- oder Hardware zur illegalen Datenbeschaffung sind eine grosse Bedrohung.»

Aufgaben des Nationalen Testinstituts für Cybersicherheit NTC

Das NTC ist das nationale Kompetenzzentrum für Prüfungen der Cybersicherheit. Als Kernaufgabe prüft es im Auftrag von Unternehmen der Privatwirtschaft, der Verwaltung und anderen Organisationen (z. B. Hochschulen, NGO) vernetzte Komponenten auf ihre Cybersicherheit. Das NTC baut in der Schweiz (Kanton Zug) die nötigen Kapazitäten auf, damit die Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit von cyber-​physischen Komponenten unabhängig und vertieft untersucht werden können. Es betreibt zu diesem Zweck eine eigene Test- und Forschungsinfrastruktur und arbeitet eng mit den Hochschulen, privaten Anbietenden von Sicherheitsprüfungen und internationalen Testzentren zusammen. Im Rahmen mehrerer bereits abgewickelter (Pilot-​) Prüfaufträgen wurde der Machbarkeitsnachweis erfolgreich erbracht. Im Auftrag des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit NCSC hat das NTC beispielsweise die Funktionalitäten und Sicherheit des Schweizer Covid-​Zertifikatsystems geprüft. «Die Prüfung dieses für Bevölkerung und Wirtschaft sehr wichtigen Systems wurde trotz hohem zeitlichen Druck durchgeführt», sagt Heinz Tännler und ergänzt: «Dies zeigt, zu welchen Leistungen das NTC bereits in der Pilotphase fähig ist und vor allem, wie wichtig eine solche Institution für die Schweiz ist.»

Das Angebot von ITSec4KMU

ITSec4KMU fördert die Widerstandsfähigkeit von Schweizer KMU gegenüber Angriffen aus dem Cyberspace landesweit und stärkt somit das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. KMU werden motiviert, sich mit dem Thema Cybersicherheit auseinander zu setzen, minimale Grundschutzmassnahmen umzusetzen oder diese Dienstleistungen von Drittanbietenden in Anspruch zu nehmen. Die KMU in der Schweiz wissen, was bei einem erfolgreichen Angriff zu tun ist und an wen sie sich im Notfall wenden können. Durch das zentrale Awareness-​Zentrum wird der Wirtschaftsstandort Schweiz als Ganzes gefördert und ist auf die kommenden Gefahren aus dem Cyberraum bestmöglich vorbereitet. Das Angebot setzt sich aus den drei Bereichen «Plattform», «Netzwerk» und «eigene Angebote» zusammen. Die Plattform dient als zentrales Präsentations-​, Informations-​ und Kommunikationsmedium. Das Netzwerk setzt sich, neben den KMU selbst, aus verschiedenen Akteuren, die im Bereich Cybersicherheit für KMU in der Schweiz aktiv sind, zusammen (u. a. Verbände, Bund, Kantone, Universitäten, Fachhochschulen). Weiter werden als gezielte Ergänzungen zu bereits vorhandenen Hilfestellungen eigene Angebote entwickelt. «Nachdem in der ersten Phase die Plattform und das Netzwerk in der Deutschschweiz aufgebaut wird, folgen in der zweiten Teilphase das Rollout in der französischsprechenden Schweiz und in der letzten Phase die Ausweitung auf die italienische Schweiz», zeigt der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler die gesamtschweizerische Bedeutung des Projekts auf.

Nutzen für den Kanton Zug

Finanzdirektor Heinz Tännler ist überzeugt, mit der geplanten Unterstützung der beiden Cybersecurity-​Projekte den richtigen Weg einzuschlagen: «Wir möchten in diesem Bereich einen wertvollen Input leisten und mit der hiesigen Ansiedlung dieser Institute den Denk- und Werkplatz Zug noch attraktiver machen.» Der Ausbau von Kooperationen mit internationalen Cyber-​Labors wird die Innovation und Forschung im Crypto Valley dynamisieren. Auch auf die Entwicklung der Hochschule, insbesondere in den Bereichen Technik und Informatik, hat die Errichtung einen positiven Einfluss. «Der Kanton Zug verfügt bereits heute über eine sehr hohe IT-​Affinität mit einem fast doppelt so hohen Anteil an IT-​relevanten Arbeitsplätzen im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt. Die beiden Cybersecurity-​Projekte passen thematisch bestens zu den bereits zahlreich angesiedelten Unternehmen der Fintech-​ und Blockchain-​Branche», sagt Finanzdirektor Heinz Tännler.

Kontakt

Heinz Tännler

Regierungsrat
Finanzdirektion

+41 79 223 81 66 heinz.taennler@zg.ch