24.02.2023, Medienmitteilung
Verhalten bei Online-Glücks- und Geldspielen überprüfen
Das problematische Spielverhalten bei Online-Glücks- und Geldspielen trifft besonders junge Erwachsene. Angesichts dieser zunehmenden Problematik haben sich erstmals alle Kantone zu einer nationalen Präventionskampagne zusammengeschlossen. Bei einem problematischen Spielveralten steht im Kanton Zug die Suchtberatung beratend zur Seite.
Es werden immer mehr Glücks- und Geldspiele online gespielt. Dies ist das Ergebnis der eGames-Studie 2021 der Stiftung Sucht Schweiz und der GREA (Groupement Romand d’Études des Addictions). Spielten 2018 noch ein Viertel der befragten Spielerinnen und Spieler wöchentlich, waren es 2021 bereits 30 Prozent. Der Anteil der Personen, die als Spieler mit erheblichen Problemen identifiziert wurde, ist von 2,3% im Jahr 2018 auf 5,2% im Jahr 2021 gestiegen. Am stärksten betroffen ist die Altersgruppe (18–29 Jahre), bei der 18,8 Prozent der Befragten von mässig risikoreichem oder von problematischem Spielverhalten betroffen sind. Sie geben auch am meisten Geld für Online-Glücks- und Geldspiele aus: durchschnittlich CHF 162 pro Monat. Dies entspricht 57% mehr, als die Befragten im Schnitt ausgegeben.
Zunahme des Onlineangebots
Die Befragten gaben in Interviews grossmehrheitlich an, dass sich die starke Zunahme des Schweizer Online-Glücks- und Geldspielangebots zusammen mit der Coronapandemie und dem Teil-Lockdown stark auf ihr Verhalten ausgewirkt habe. Zudem stellten das intensive Marketing, die unbegrenzte Verfügbarkeit der Spiele und die Bonus-Angebote wichtige Faktoren für eine Intensivierung des Spielverhaltens dar.
Die Zunahme der Werbung für Online-Glücks- und Geldspiele ist auch der Leiterin der Suchtberatung Zug Judith Halter aufgefallen. Das Angebot umfasst unter anderem die bekannten Spiele Poker, Blackjack und Roulette sowie Spielautomaten. Hinzukommen Sport- und Finanzmarktwetten sowie Lotterie-, Ziehungs- oder Rubbelspiele. Judith Halter führt aus, dass beim Online-Spielen die soziale Kontrolle weniger gegeben ist als vor Ort in einem Casino. Dies könne – neben der ständigen Verfügbarkeit der Online-Spiele – zu einem erhöhten Risikoverhalten führen.
Wenn das Spielen zur Sucht wird
Ein problematisches Spielverhalten mit Kontrollverlust kann für die Betroffenen und deren Angehörige zu massiven finanziellen, privaten und beruflichen Problemen führen. «Oft suchen Betroffene Hilfe, wenn sie schon verschuldet sind», stellt Judith Halter fest. In einem ersten Schritt gelte es dann das Spielverhalten zu überdenken und mit einer Budgetberatung die finanzielle Situation zu stabilisieren. In den meisten Fällen ist es zudem sinnvoll, sich für die Spiele sperren zu lassen. Die Suchtberatung Zug unterstützt auch Angehörige von Spielsüchtigen. Zusammen mit der Plattform SafeZone.ch bietet der Kanton Zug zudem eine Online-Beratung zu Suchtfragen an. Gestellte Fragen werden persönlich und vertraulich beantwortet. «Diese Angebote bieten Betroffenen und Angehörigen Beratung vor Ort oder online an», sagt Gesundheitsdirektor Martin Pfister, «So kann eine weitere Verschlechterung der finanziellen Situation vermieden und aus einer Spielsucht resultierendes Leid gemindert werden.»
Ratschläge zur Risikoreduktion
Angesichts der festgestellten Probleme mit den Online-Glücks- und Geldspielen bei jungen Erwachsenen haben sich erstmals alle Kantone zusammengeschlossen, um eine nationale Präventionskampagne durchzuführen. Denn die Studie hat aufgezeigt, dass ein Drittel der Spielenden die bestehenden Hilfs- und Betreuungsangebote gar nicht kennt.
Auf der Website gambling-check.ch können sich die Spielerinnen und Spieler mit den Gründen auseinandersetzen, die sie zum Spielen motivieren. Zudem erhalten sie Ratschläge zur Risikoreduktion. Ausserdem macht das Portal alle bestehenden Hilfs- und Betreuungsangebote bekannt. Die Kampagne wird in den Sozialen Medien verbreitet und richtet sich vornehmlich an die unter 30-Jährigen, die auf Online-Portalen spielen.