Historischer Forschungsauftrag
Eine wichtige Aufgabe des Staatsarchivs ist die Förderung der Forschung zur Zuger Geschichte. Zu diesem Zweck schreibt das Staatsarchiv jedes Jahr einen Auftrag zur wissenschaftlichen Erforschung eines vorher festgelegten Themas aus.
Historischer Forschungsauftrag 2025/2026
Mit den jährlich vergebenen Forschungsaufträgen sollen Forschungslücken in der Zuger Geschichtsschreibung geschlossen werden. Nebst der Verarbeitung der einschlägigen Literatur ist der Beizug von Zuger Archivquellen zwingend. In Zusammenarbeit mit Historikern/-innen soll ein wissenschaftlicher Aufsatz zum vorgegebenen Thema erarbeitet werden. Der Forschungsauftrag wird vom Staatsarchiv ausgeschrieben und wird im darauffolgenden Jahr im Jahrbuch Tugium und später im Internet öffentlich publiziert. Interessentinnen und Interessenten haben sich für den Auftrag zu bewerben. Die aktuellen Ausschreibungsunterlagen finden Sie untenstehend.
Das 19. Jahrhundert brachte für den Kanton Zug einen tiefgreifenden Wandel mit sich, sowohl in wirtschaftlicher als auch in sozialer Hinsicht. Binnen weniger Jahre wandelte sich Zug von einer stark landwirtschaftlich geprägten Landschaft hin zu einer aufstrebenden Industrie- und Tourismusregion. Insbesondere die Belle Époque brachte dabei gänzlich neue Betätigungsfelder hervor, die es erstmals auch Frauen ermöglichten, einer eigenen Berufstätigkeit nachzugehen. Vier dieser Frauen stehen dabei im Fokus des Forschungsauftrags 2025/26 des Staatsarchivs Zug:
- Katharina Weiss (1834-1911) eröffnete 1862 als erste Frau im Kanton Zug ein Fotoatelier und sollte während ihrer rund 50-jährigen Geschäftstätigkeit zu einer der erfolgreichsten Fotografinnen der Schweiz werden. Nicht nur dokumentierte sie mit ihrer Kamera den gesellschaftlichen Wandel, sondern wurde auch zur Chronistin bedeutender Zuger Ereignisse der Zeit.
- Antonia Moos (1861-1945) gehörte zu den wenigen weiblichen Malerinnen der Zentralschweiz mit eigener Galerie. Die vielseitig begabte Künstlerin trat dabei auch als vielbeachtete Musikerin, Sängerin und Schauspielerin in Erscheinung. Daneben engagierte sie sich im Bildungswesen, initiierte den ersten Zuger Kindergarten und zählt als dessen erste Leiterin zu den Pionierinnen der Kleinkinderpädagogik in der Schweiz.
- Das mitunter sieben Romane und 68 Novellen umfassende literarische Werk der bereits zu Lebzeiten international ausgezeichneten Schriftstellerin und Dichterin Isabelle Kaiser (1866-1925) bilden ein eindrückliches Zeugnis literarischer Schaffenskraft der Schweizer Belle Époque. Als solche gehört Kaiser bis heute zu den erfolgreichsten Schweizer Autorinnen.
- Fast in Vergessenheit geraten ist derweil das Werk der Rischer Schriftstellerin und Spezereihändlerin Marie Schlumpf (1853-1907). Ihr erst posthum publiziertes Hauptwerk «Der Weibermann» gibt dabei einen Einblick in die von politischen Gegensätzen und gesellschaftlichen Normen geprägten ländlichen Gesellschaft um die Jahrhundertwende.
Für den Forschungsauftrag sollen die vier Biografien erforscht, handbuchartig grob nachgezeichnet und ins gesellschaftlich-kulturelle Umfeld der Belle Époque eingeordnet werden.
Bewerbung bitte einreichen bis Freitag, 17. Oktober 2025 an bewerbung.staatsarchiv@zg.ch (elektronisch, ein zusammenhängendes PDF).
Bisherige Forschungsaufträge
- 2019/2020: Geschichte des Zuger Kantonsrats (1848–2020)
- 2020/2021: Geschichte der Diplommittelschule/Weiterbildungsschule/Fachmittelschule Zug (1971–2021)
- 2021/2022: Strassenbau im Kanton Zug im 19. Jahrhundert
- 2022/2023: Die Rolle der Verkehrsvereine in der Zuger Tourismusgeschichte
- 2023/2024: Gemeindegüterausscheidungen im Kanton Zug
- 2024/2025: Zuger Polizeigeschichte
- 2025/2026: Zuger Frauenbiografien der Belle Époque
Montag bis Donnerstag 08:15 - 12:00 13:30 - 17:00
Ausserordentliche Schliessungen:
25.08.2025 (13:30 - 17:00 Uhr);
Bestandesrevision: 24. bis 27.11.2025;
Maria Empfängnis: 08.12.2025;
Weihnachten/Neujahr: 24.12.2025 bis 02.01.2026