27.03.2023, MEDIENMITTEILUNG

061 / Kanton Zug: Sicherheit im Kanton Zug - Polizeiliche Statistik 2022

Während es 2022 mehr Verkehrsunfälle gab, sank die Zahl der Straftaten. Erneut konnte eine grosse Mehrheit der Delikte aufgeklärt werden. Die Sicherheitslage ist stabil.

Die Verkehrszahlen im Kanton Zug sind im 2022 gestiegen. Insgesamt ereigneten sich 742 Verkehrsunfälle. Das sind 102 mehr als im Vorjahr. Zwei Personen sind bei einem Verkehrsunfall gestorben, 3 wurden lebensbedrohlich verletzt. Weiter erlitten 76 Personen erhebliche und 239 Personen leichte Verletzungen. Die Mehrheit aller Verkehrsunfälle fallen in die Kategorien der Schleuder- oder Selbstunfälle (277), der Abbiege- und Einbiegeunfälle (119) und der Parkierunfälle (118). «Schwere und komplexe Verkehrsunfälle aus unterschiedlichsten Gründen mit allen Fahrzeugkategorien und neuen Antriebsformen verlangen ein immer umfassenderes Fachwissen der Spezialisten der Verkehrspolizei», sagt Andreas Lucchini, Chef Bereitschafts- und Verkehrspolizei. «Je nach Komplexität der Verkehrsunfälle sind, nebst den klassischen Beweissicherungen wie Einvernahmen, Fotografien und Planskizzen immer mehr auch Beweissicherungen von elektronischen Komponenten in den Fahrzeugen unumgänglich.»

Im Kriminalbereich sank die Gesamtzahl der erfassten Straftaten (6'045) im Vergleich zum Vorjahr (6'114) leicht. 2022 wurden 10 % mehr Vermögensdelikte registriert als im Vorjahr. Dafür gab es mit 360 Straftaten 30 Leib-Leben-Delikte weniger. Ausserdem sank die Zahl der Delikte gegen die sexuelle Integrität um 36 % und bei den Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtmG) um 13 %.

2022 haben sich im Kanton Zug im Bereich des Strafgesetzbuchs 34.7 Straftaten pro Tausend Einwohner ereignet. Dieser Wert liegt deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt von 52.5 Straftaten pro Tausend Einwohner. 41.3 % der Straftaten im StGB-Bereich hat die Zuger Polizei im Berichtsjahr aufgeklärt. Diese Quote ist leicht höher als der gesamtschweizerische Durchschnitt von 40.8 %. Nebst der sehr hohen Aufklärungsquote von 90.6 % bei den Leib-und-Leben-Delikten (CH: 86.8 %) erreichte die Zuger Polizei mit 86.9 % auch bei den Delikten gegen die sexuelle Integrität (CH: 85 %) einen sehr hohen Wert.

Zunahme von Einbruchdiebstählen
«Spürbar gestiegen sind die Einbruchszahlen nach der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen wieder höheren Bewegungsfreiheit der Bevölkerung Europas», erklärt Thomas Nabholz, Chef Kriminalpolizei. Im Vergleich zum Vorjahr (223) hat sich die Anzahl der Einbruchdiebstähle im öffentlichen und privaten Bereich um 45 auf 268 erhöht. 2022 gab es einige Erfolgsmeldungen: So konnten Einsatzkräfte Einbrecher auf der Flucht verhaften nach zwei Einbruchdiebstählen. Diese ereigneten sich bei einer Firma im Industriequartier in Rotkreuz im Juni bzw. bei einem Privathaus in der Stadt Zug Ende Juli.

Betrüger waren 2022 erneut aktiv
Für die Zunahme der Betrugsdelikte um 10 % sind auch Online-Anlage- sowie Telefonbetrüger verantwortlich. Die angezeigten Deliktsummen betrugen im Jahr 2022 zwischen wenigen Tausend bis zu knapp einer Million Schweizer Franken. Im Berichtsjahr waren auch die falschen Polizisten sehr aktiv. Der Zuger Polizei wurden insgesamt 47 vollendete oder versuchte Betrugsfälle von Telefonbetrug gemeldet. Der Deliktsbetrag beläuft sich auf über 200'000 Franken. Bei beiden Deliktsformen dürfte die Dunkelziffer erfahrungsgemäss hoch sein.

Deutlicher Rückgang der Jugendkriminalität
Im Bereich der Jugenddelikte haben die erfassten Straftaten deutlich abgenommen. 24 % weniger Straftaten gegen das Strafgesetzbuch wurden registriert. Während 2022 fast gleich viele Leib-Leben-Delikte registriert wurden wie im Vorjahr, gab es einen markanten Rückgang bei den Delikten gegen die Freiheit (-67 %) und gegen sexuelle Integrität (-21 %). Auch die Straftaten gegen das Vermögen nahmen ab (-19 %).

Projekt «Nachbetreuung Häusliche Gewalt» zeigt Wirkung
389 Mal beschäftigte sich die Zuger Polizei im Berichtsjahr mit Einsätzen im Bereich von häuslicher Gewalt. Damit haben Gewaltdelikte in häuslicher Umgebung im Vergleich zum Vorjahr (378) leicht zugenommen. Trotz der Zunahme an Fällen hat das Projekt «Nachbetreuung Häusliche Gewalt» bereits erste Wirkungen erzielt. «Die Mitarbeiterinnen der Fachstelle Häusliche Gewalt stehen intensiv mit den Beschuldigten wie auch den Opfern in Kontakt», bestätigt Thomas Nabholz. «Indem sie die Nachbetreuung beider Parteien flankierend zum Strafverfahren sicherstellen, konnte die Zahl der Wiederholungsfälle deutlich reduziert werden.» Mit dieser Massnahme sei der Fokus im Strafverfahren auf die psychosozialen Umstände der Beteiligten erweitert worden.