12.07.2016, Medienmitteilung

Mehr Verkehr auf den Autobahnen, Stagnation in den Zentren

Weil Motorfahrzeuge an Lichtsignalanlagen dauernd erfasst werden, können erstmals präzise Aussagen über die mehrjährige Verkehrsentwicklung dieser Standorte im Kanton Zug gemacht werden. Im Zentrum der Stadt Zug sind die Verkehrsmengen seit 2010 mehrheitlich rückläufig, die Einfallsachsen und die Autobahnen weisen hingegen weiter steigende Werte auf.

Traditionellerweise wurden die jährlichen Verkehrserhebungen im Kanton Zug stichprobenartig während jeweils einer oder zwei Wochen pro Jahr durchgeführt. Aufwändige Verfahren erlaubten, diese Stichproben hochzurechnen und damit mit den Vorjahren vergleichen zu können. Seit 2010 werden die Motorfahrzeuge zusätzlich an den Lichtsignalanlagen rund um die Uhr erfasst. Damit sind erstmals präzise Aussagen zur Verkehrsentwicklung über fünf Jahre an ausgewählten Standorten möglich.

Weiterhin Zunahmen auf den Autobahnen

Die Autobahnen und die Einfallsachsen weisen weiterhin tendenziell steigende Verkehrszahlen auf. Die grösste absolute Verkehrsmenge wurde im Jahr 2015 mit durchschnittlich 87 100 Fahrzeugen pro Tag (Durchschnittlicher Täglicher Verkehr = DTV) auf der Autobahn zwischen der Verzweigung Blegi und dem Autobahnanschluss Lindencham gezählt. Spitzentage weisen auf diesem Querschnitt bereits seit 2014 über 100'000 Fahrzeuge auf. Die langjährige Entwicklung des Verkehrsaufkommens auf der Autobahn Richtung Luzern ist an der Zählstelle in Hünenberg abzulesen. Deutlich zu erkennen sind auch die Auswirkungen der Eröffnung der Autobahn A4 im Knonaueramt auf das Verkehrsaufkommen auf dem Autobahnast zwischen Baar und Sihlbrugg.

Die weiterhin anhaltenden Zunahmen der Verkehrsmengen sind zu einem grossen Teil auf die ebenfalls weiterhin steigenden interkantonalen Pendlerzahlen zurückzuführen, welche sich in den letzten 20 Jahren in etwa verdreifachten. Während rund die Hälfte der Wegpendelnden das Auto als Verkehrsmittel für die Fahrt zur Arbeit wählt, sind es bei den Zupendelnden zwei Drittel.

Starker Einfluss der 2009 eröffneten Nordzufahrt auf den Kantonsstrassen im Raum Zug/Baar

Auf dem Hauptstrassennetz liegt die grösste erhobene Verkehrsmenge mit knapp 24 000 Fahrzeugen pro Tag weiterhin auf der Chamerstrasse in Zug (östlich der Lichtsignalanlage Chamer-/Steinhauserstrasse). Im Raum Zug/Baar und auf den Achsen von und zu den Autobahnanschlüssen in diesem Gebiet sind dabei die Einflüsse der 2009 eröffneten Nordzufahrt deutlich zu erkennen. Relativ stabile Zahlen auf hohem Niveau weist auch die Nordstrasse selber auf; die durchschnittliche tägliche Verkehrsmenge hat sich bei etwas mehr als 17 000 Fahrzeugen eingependelt. Die werktäglichen Verkehrsmengen liegen jedoch bei rund 19 000 Fahrzeugen und Spitzentage weisen Verkehrsmengen von über 20'000 Fahrzeugen auf.

Leicht rückläufige Verkehrszahlen im Stadtzentrum der Stadt Zug

Vergleicht man die an den Lichtsignalanlagen erhobenen Verkehrsmengen in der Stadt Zug zwischen 2010 und 2015, fällt auf, dass auf praktisch sämtlichen Querschnitten ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist. Einzig auf der Ost-West-Verbindung beim Knoten Baarer-/Feld-/ Göblistrasse sind Zunahmen festzustellen, die in Zusammenhang mit der Nordstrasse zu sehen sind. Der Querschnitt der Kantonsstrasse zwischen Metalli und Bahnhof Zug weist seit 2010 einen Rückgang von rund 1400 Fahrzeugen bzw. 13 % auf, derjenige beim Bundesplatz einen Rückgang von rund 800 Fahrzeugen bzw. 7 %. Hier dürften die seit Einführung der Stadtbahn zu beobachtenden Zunahmen auf dem öffentlichen Verkehr einen direkten Zusammenhang mit dem Verkehrsaufkommen auf der Strasse haben.

Grossräumige Auswirkungen neuer Verkehrsinfrastrukturen auch in Baar

Die Verkehrszahlen in Baar lassen auf grossräumige Verkehrsumlagerungen, hervorgerufen durch die Eröffnung der Autobahn A4 im Knonaueramt und der Nordzufahrt zwischen Zug und Baar, schliessen. So sind z.B. die Verkehrsmengen auch nach 2009 (Eröffnung Autobahn im Knonaueramt und der Nordzufahrt) von und in Richtung Sihlbrugg noch weiter zurückgegangen und der Knoten Neufeld wurde durch die Nordzufahrt auch nach 2010 noch weiter entlastet. Auch die Marktgasse und die Dorfstrasse in Baar weisen in geringerem Ausmass tendenzielle Abnahmen auf.

Fazit

Während sich die zunehmenden Pendlerzahlen auf den übergeordneten Strassenverkehrsach-sen weiterhin durch steigende Verkehrsmengen ausdrücken, sind in den Zentren und auf peri-pheren Achsen durchaus stagnierende oder sogar rückläufige Verkehrszahlen zu beobachten. Neue Infrastrukturen (Autobahn im Knonaueramt, Nordstrasse zwischen Zug und Baar) haben teilweise auch kleinräumige Auswirkungen. Daraus ist auch ersichtlich, dass das Verkehrssys-tem relativ sensibel auf neue Gegebenheiten reagiert. Entsprechend schwierig ist auch zu prognostizieren, ob und wie lange sich die beobachteten Tendenzen weiterentwickeln.

Die aktualisierten Zahlen der Verkehrszählstellen im Kanton Zug sind auf der Webseite des Amtes für Raumplanung www.zg.ch/raumplanung abrufbar.

Kontakt

Urs Hürlimann

Regierungsrat
Baudirektion

+41 41 728 53 01 urs.huerlimann@zg.ch