05.09.2019, Medienmitteilung
Denkmaltage 2019 - im Zeichen der Farben
Die Europäischen Tage des Denkmalmals am 14. / 15. September stehen unter dem Motto Farben. Entsprechend können im Kanton Zug Bauwerke besichtigt werden, die in irgend einer Art besondere farbliche Akzente setzen; so etwa die renovierte Villa Hotz am Alpenquai in Zug, die Kantonsschulen Zug und Menzingen sowie die Bruder Klaus Kirche in Oberwil mit den Malereien von Ferdinand Gehr. Zu einem Gedankenaustausch mit Fachleuten zum Thema Denkmalpflege lädt Regierungsrat Andreas Hostettler ein.
Denkmalschutz, Denkmalpflege, Denkmäler aus verschiedenen Zeitepochen - unser baukulturelles Erbe ist in aller Munde. Es bewegt und begeistert, fasziniert und interessiert. Auch das Bedürfnis, mehr über unsere Kulturgüter zu erfahren, ist gross. Die Europäischen Tage des Denkmals, die in 50 Ländern stattfinden, bieten dazu die ideale Gelegenheit. Sie leisten einen Beitrag, die Öffentlichkeit für ältere und neuere Baukultur zu sensibilisieren, gewähren Zugang zu speziellen Bauten und sorgen dafür, dass ein Dialog zwischen Fachleuten und der interessierten Bevölkerung stattfindet. Der Kanton Zug beteiligt sich seit 1995 an dieser Veranstaltungsreihe. Federführend ist jeweils das Amt für Denkmalpflege und Archäologie, dem es - zusammen mit externen Fachleuten, Institutionen und Eigentümern - immer wieder gelingt, ein tolles Programm auf die Beine zu stellen.
Farben im Kontext von Kunst, Raum und Geometrie
Das Motto heisst dieses Jahr «Farben». Sie sind - mal mehr, mal weniger sichtbar - bei vielen Denkmälern präsent, oft sogar ein zentrales Element der architektonischen Gestaltung. Farben prägen Räume und Fassaden, Farben setzen Akzente, Farben differenzieren und dynamisieren, Farben haben oft auch eine symbolische Bedeutung. Die organisierten Rundgänge führen die Zuger Bevölkerung unter anderem in die Kirche Bruder Klaus nach Oberwil zu den Wandgemälden von Ferdinand Gehr. Dort ist im Beisein von Gehrs Tochter Franziska Hintergründiges zu den farbenstarken Kunstwerken zu erfahren, die in den 1950-er Jahren sogar einen Skandal provozierten. Geöffnet werden die Türen der beiden Kantonsschulen Zug und Menzingen, wo Kunst am Bau von Georg Karl Pfahler, Hans-Peter von Ah und Elisabeth Arpagaus er- läutert wird bzw. dem Kontext zwischen Farbe, Raum und Geometrie auf den Grund gegangen wird. Nach Renovationsarbeiten kann schliesslich auch die 1927 erbaute Villa Hotz am Alpenquai in Zug besichtigt werden. Farbe ist bei diesem neobarocken Haus auf mannigfaltige Weise an Dekor und Mobiliar präsent.
Zu einem Apéro und ungezwungenen Gedankenaustausch über Chancen und Herausforderungen des Denkmalschutzes im Kanton Zug lädt die Direktion des Innern die Bevölkerung am 14. September um 11.15 Uhr an die Zeughaushasse 9 in Zug (Haus Zentrum) ein. Anwesend sein werden Regierungsrat Andreas Hostettler, der Leiter des Amts für Denkmalpflege und Archäologie (Stefan Hochuli), die kantonale Denkmalpflegerin (Franziska Kaiser) sowie der Zuger Stadtarchitekt (Christian Schnieper).
Fotos
Neobarocke Farben: Im Esszimmer der Villa Hotz an der Chamerstrasse in Zug befindet sich ein üppig verzierter, bunter Kachelofen mit vier Löwenskulpturen. Er sorgt dafür, dass das Dinieren in diesem Saal auch zum visuellen Genuss wird. (© ADA Zug, Saskia Roth)
Gläserne Farben: Im rechteckigen Wasserbecken von Elisabeth Arpagaus (1957-2016) uf dem Areal der Kantonsschule Zug schimmern die Glasbausteine blau und grün und werfen bei Sonnenbestrahlung bunte Schatten auf den Brunnenboden. (© Christine Suter)
Konzeptionelle Farben: Die von Georg Karl Pfahler (1926-2002) gestaltete Eingangshalle der Kantonsschule Zug ist geprägt von einer scharf abgegrenzten Form- und Farbgebung. Die Bilder definieren den Raum und erzeugen einen hohen Stimmungswert. (© Alois Ottiger)
Symbolische Farben: In der Kantonsschule Menzingen haben die Farben einen symbolischen Charakter und verlaufen vom Weltlichen (bunt) ins Göttliche (unbunt). Der Speiseraum erhielt durch die Renovation den originalroten Linoleum zurück. (© Georg Aerni)
Stimmige Farben: Die Fassade der 1927 erbauten Villa Hotz am See lässt ahnen, welche wichtige Rolle die Farbgebung auch im Innern des neobarocken Baus spielt. Das Zuger Büro Melk Nigg Architects hat die Villa mit feinen gestalterischen Eingriffen gekonnt restauriert. (© Melk Nigg)
Sakrale Farben: Ferdinand Gehr (1896-1996) drückte sein christliches Selbstverständnis in zeitgemässer Kunst aus, wie beispielsweise mit diesem Wandgemälde in der Kirche Bruder Klaus in Oberwil. Die zwischen 1957 und 1960 entstandenen Fresken führten zu einem Skandal und mussten aufgrund von Protesten aus der Bevölkerung abgedeckt werden. (© Sabine Windlin)
Kontakt
Stefan Hochuli
Leiter Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug Direktion des Innern
+41 41 728 28 58 stefan.hochuli@zg.ch