03.09.2020, Medienmitteilung

Denkmaltage 2020 – weiterbauen, transformieren, modernisieren

Moderner Denkmalschutz geht weit über das Bewahren und Schützen historisch wertvoller Bauten hinaus. Er beinhaltet immer stärker die Mitwirkung bei Bauprojekten im Rahmen von Modernisierungen und Sanierungen. Ein paar besonders spannende, teilweise von der Zuger Denkmalpflege begleitete Projekte, sind Teil der diesjährigen europäischen Denkmaltage, die am 12. / 13. September auch im Kanton Zug stattfinden. Das Motto: «Weiterbauen». Für alle Teilnehmenden besteht Maskenpflicht.

Einmal gebaut – für immer gebaut; dieses Credo trifft auf die wenigsten Gebäude, Siedlungen und Areale zu. Die Mehrheit der Bauten, sind sie erst einmal realisiert, erfahren im Laufe der Jahrzehnte Anpassungen. Sei es, weil Sanierungen und Restaurierungen nötig sind, weil sich Erweiterungen aufdrängen oder ein Gebäude einem anderen Nutzen zugeführt wird. Besonders anschaulich lassen sich solche Entwicklungsschritte am Beispiel der Kantonschule Zug, des Schulhauses Röhrliberg Cham und des Kunsthauses Zug zeigen. Diese Bauten haben sich im Laufe der Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte aufgrund sich ändernder Bedürfnisse immer wie-​der verändert. Aber auch das Bommerhüttli im Hürital ist ein wunderbares Beispiel für Bauen im Bestand. Das Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert mit angebautem Tänn gehört der Korporation Unterägeri. Nach längerem Leerstand wird es gegenwärtig umfassend saniert und kann an den Denkmaltagen ebenfalls von der Öffentlichkeit besichtigt werden.

Im Dialog mit Fachleuten aus diversen Sparten - Schauplätze in sechs Gemeinden

Mit dem Thema «Weiterbauen» greifen die diesjährigen Denkmaltage auch in die aktuelle Debatte rund ums Verdichten ein. Das Bedürfnis nach Wohnfläche und Mobilität steigt kontinuierlich. Gleichzeitig muss dem Siedlungswachstum Einhalt geboten werden. Statt «Bauen auf der grünen Wiese», müssen sich Siedlungen nach innen entwickeln. «Dazu gehört auch der verantwortungsbewusste Umgang mit unserem baukulturellen Erbe», so die Zuger Denkmalpflegerin Franziska Kaiser. Zusammen mit Projektleiter Michael Felber, internen und externen Fachleuten, Institutionen und Eigentümern hat die Direktion des Innern ein spannendes Programm auf die Beine gestellt. Es bietet Gelegenheit, interessante Schauplätze in sechs Zuger Gemeinden kennenzulernen sowie mit Experten aus Bau und Architektur, Kunst und Kultur ins Gespräch zu kommen. Die geplante Besichtigung des Klosters Menzingen findet aufgrund der Situation um COVID 19 nicht statt. Die Schwestern vom Heilig Kreuz haben entschieden, auf die Durchführung des Anlasses zu verzichten.

Aktuelle Informationen über die Durchführung und allfällige weitere Absagen (Covid-19) werden auf der Webpage des ADA publiziert.

Informationen zu einzelnen Programmpunkten

Schulhaus Röhrliberg: Weiterbauen macht in Cham Schule: Der Architekt des Schulhauses Röhrliberg, Josef Stöckli, Jg. 1929, hat bereits den Entwurf seines Baus aus dem Jahre 1967 auf Erweiterung angelegt. Diese kluge Konzeption kommt der Anlage, die gegenwärtig in Zusammenarbeit mit der Zuger Denkmalpflege saniert wird, zu Gute. Das Projekt der Marcel Baumgartner Architekten aus Zürich nimmt langsam Form an. Die roten Backsteinmauern wer-​den die Anlage auch künftig charakterisieren.

Schloss Schwandegg: das versteckte Bijou war einst Kurhotel: Die Geschichte dieser reizvollen Anlage geht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Nun wurden die Kapelle und die Jägerstube in Zu-​sammenarbeit mit der Zuger Denkmalpflege saniert. Durch die Sanierung werden die beiden geschützten Gebäude in ihrer Bausubstanz gesund erhalten. Zudem wird eine bessere Nut-​zung für die Eigentümerin, die Priesterbruderschaft St. Pius X, ermöglicht. Ausgeführt hat die Arbeiten die Suter Projekt AG aus Muotathal.

Bommerhüttli im Hürital – Haus und Stall zu neuem Leben erwecken: Ursprünglich hätte das legendäre, dreigeschossige Holzhaus aus dem 17. Jahrhundert abgerissen werden sollen. Doch jetzt wird die historische Liegenschaft der Korporation Unterägeri in Zusammenarbeit mit der Zuger Denkmalpflege saniert und modernen Wohnbedürfnissen angepasst. Im Innern ist noch viel originale und guterhaltene Bausubstanz vorhanden. Verantwortlich für den Umbau ist das Architekturbüro Zumbühl & Heggli aus Zug.

Zuger Kantonsschule – vielfältiges Bauensemble im Geist der Moderne: Die verschiedenen Bauphasen der Kanti Zug spiegeln sich auch optisch in einzelnen Baukörpern wieder. Die erste Etappe stammt vom Zuger Architekturbüro Hafner + Wiederkehr. Es gewann 1962 den Wettbewerb, konnte aber erst 1971 mit den Bauarbeiten starten. Die Anlage wurde im Geist der Nachkriegsmoderne entworfen und enthielt viele Freiräume. Diese mussten im Laufe der Zeit aufgrund wachsender Schülerzahlen jedoch mehreren Erweiterungsbauten weichen. Das Obergymnasium bildet bis heute das Zentrum der Anlage.

Fotos

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Schulhaus Röhrliberg (© Roland Bernath)

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Schulhaus Röhrliberg (© Roland Bernath)

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Schulhaus Röhrliberg (© Roland Bernath)

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Schloss Schwandegg (© Andreas Busslinger)

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Schloss Schwandegg (© Andreas Busslinger)

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Schloss Schwandegg (© Andreas Busslinger)

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Bommerhüttli (© Carmen Steiger)

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Bommerhüttli (© Carmen Steiger)

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Bommerhüttli (© Korporation Unterägeri)

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Kantonsschule Zug (© Regine Giesecke)

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Kantonsschule Zug (© Regine Giesecke)

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Kantonsschule Zug (© Sabine Windlin)

Kontakt

Stefan Hochuli

Leiter Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug
Direktion des Innern

+41 41 728 28 58 stefan.hochuli@zg.ch