11.09.2024, Medienmitteilung

Erfolgreicher Auftakt der ersten inklusiven Landsgemeinde in Zug

Am Montag, 9. September 2024, fand im Kantonsratssaal in Zug die erste inklusive Landsgemeinde statt – ein wichtiges Zeichen für die politische Partizipation von Menschen mit Behinderungen. Unter dem Motto «Teilhabe und Teilgabe» kamen Zugerinnen und Zuger mit Behinderungen zusammen, um gemeinsam mit Kantonsrätinnen und Kantonsräten aller Fraktionen sowie Mitgliedern des Regierungsrats über politische Rechten und Inklusion zu diskutieren.

Gemäss Artikel 29 der UNO-Behindertenrechtskonvention haben Menschen mit Behinderungen das Recht, am politischen Geschehen teilzunehmen. Vor Kurzem hat der Regierungsrat eine Vorlage verabschiedet, um den Ausschluss von Menschen mit umfassender Beistandschaft vom Wahl- und Stimmrecht zu beenden. Trotzdem stossen Menschen mit Behinderungen im Alltag nach wie vor auf zahlreiche Hürden, welche ihre gesellschaftliche und politische Partizipation einschränken. Den Austausch auf politischer Ebene zu ermöglichen und Politikerinnen und Politiker zu sensibilisieren, war deshalb das zentrale Anliegen der ersten inklusiven Landsgemeinde, die im Kantonsratssaal in Zug stattfand. In seiner Eingangsrede machte Kantonsratspräsident Karl Nussbaumer die Anwesenden darauf aufmerksam: «Die Barrieren, die wir selber am einfachsten abbauen können, sind die Barrieren in unseren Köpfen. Deshalb ist es wichtig, dass der heutige Anlass stattfindet, wir einander zuhören und in einen Austausch kommen.»

Teilen von persönlichen Erfahrungen, um Barrieren aufzuzeigen

22 Zugerinnen und Zuger mit Behinderungen nahmen an der Session teil und diskutierten gemeinsam mit Kantonsrätinnen und Kantonsräten aller Fraktionen sowie Mitgliedern des Regierungsrats. Unter dem Motto «Teilhabe und Teilgabe» tauschten sich die Anwesenden über Arbeitsmöglichkeiten, bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit Behinderungen sowie politische Teilhabe aus. Mit Schilderungen von persönlichen Erfahrungen zeigten die Teilnehmenden Schwierigkeiten auf, mit denen sie im Alltag konfrontiert sind. Ein zentrales Thema war die Frage, wie der Zugang von Menschen mit Behinderungen zum ersten Arbeitsmarkt verbessert werden kann und welche Rahmenbedingungen erforderlich sind, um Potenziale besser zu nutzen. «Menschen mit Behinderungen sind wertvolle und fähige Mitarbeitende. Trotzdem finden gut ausgebildete Fachkräfte keine Arbeitsstelle», äusserte sich etwa Silvio Zgraggen, der eine Hörbehinderung hat.

Beharrlich bleiben und sich Gehör verschaffen

Politische Entscheide konnten an der inklusiven Landsgemeinde nicht getroffen werden. Die anwesenden Ratsmitglieder waren sich jedoch einig, dass es wichtig ist in Barrierefreiheit und Inklusion zu investieren. Dabei sei auch das Engagement und die direkte Beteiligung von Menschen mit Behinderungen am politischen Prozess gefragt. «Bleiben Sie beharrlich und verschaffen Sie sich Gehör», ermutigte Statthalter und Direktor des Innern, Andreas Hostettler die Anwesenden. Dass das Thema Inklusion und Teilhabe den anwesenden Parlamentarierinnen und Parlamentarier ein Anliegen ist, zeigten die aufmerksame Stimmung im Saal sowie die zahlreichen unterstützenden und persönlichen Wortmeldungen der Fraktionen. Die Anliegen wolle man aufnehmen und weitertragen. Auch der Wunsch nach einer weiteren inklusiven Session wurde mehrfach geäussert. «Ich danke allen Beteiligten für das Engagement und Interesse. Ich habe selten eine Kantonsratssitzung erlebt, bei der so aufmerksam zugehört wurde, wie am heutigen Abend», beendete Karl Nussbaumer die Sitzung.

Bilder

An der ersten inklusiven Landsgemeinde im Kanton Zug diskutierten Zugerinnen und Zuger mit Behinderungen mit politischen Vertretenden über die Themen Arbeit, Wohnen und politische Partizipation. Bild: Sandro Imhasly

An der ersten inklusiven Landsgemeinde im Kanton Zug diskutierten Zugerinnen und Zuger mit Behinderungen mit politischen Vertretenden über die Themen Arbeit, Wohnen und politische Partizipation. Bild: Sandro Imhasly

Das Anliegen von Brigitte Attiger war eine faire Bezahlung für ihre geleistete Arbeit. Darauf machte sie in ihrem Votum aufmerksam. Bild: Sandro Imhasly

Das Anliegen von Brigitte Attiger war eine faire Bezahlung für ihre geleistete Arbeit. Darauf machte sie in ihrem Votum aufmerksam. Bild: Sandro Imhasly

Chantal Sager und Frieda Iten äusserten sich an der inklusiven Landsgemeinde zum Thema Wohnen für Menschen mit Behinderungen. Bild: Sandro Imhasly

Chantal Sager und Frieda Iten äusserten sich an der inklusiven Landsgemeinde zum Thema Wohnen für Menschen mit Behinderungen. Bild: Sandro Imhasly

Gemäss Silvio Zgraggen gibt es viele Personen mit Behinderungen, die trotz guter Qualifikationen keine Arbeitsstelle finden. Bild: Sandro Imhasly

Gemäss Silvio Zgraggen gibt es viele Personen mit Behinderungen, die trotz guter Qualifikationen keine Arbeitsstelle finden. Bild: Sandro Imhasly

Kontakt

Andreas Hostettler

Statthalter, Direktion des Innern
Direktion des Innern

+41 41 594 58 72 andreas.hostettler@zg.ch