27.06.2025, Medienmitteilung

Die Sekundarschule verliert die leistungsstärksten Schülerinnen und Schüler

Die höchste Zuweisungsquote ins Langzeitgymnasium, tiefste Zuweisungsquote in die Sekundarschule und hohe Uneinigkeit bei der Entscheidungsfindung prägten das diesjährige Übertrittsverfahren von der Primarstufe in die Sekundarstufe I.

Mit 1364 Schulkindern der 6. Primarklasse absolvierte dieses Jahr ein geburtenstarker Jahrgang das Übertrittsverfahren. Die Kinder wurden dabei den vier Schularten Werk-, Real-, Sekundarschule sowie Langzeitgymnasium zugewiesen.

Im Vergleich zu den Vorjahren konnten sich viele Lehrpersonen nicht mit den Eltern über die richtige Zuweisung einigen. In insgesamt 51 Fällen hatte die Übertrittskommission I somit über die Zuweisung zu entscheiden. «Diese Entwicklung verfolgen wir mit Sorge, zumal teilweise die Übertrittskommission in Fällen bemüht wird, in denen die Ausgangslage mehr als klar ist», führt Markus Kunz, Präsident der Übertrittskommission I, aus.

Zuweisungsquoten 2025

Zuweisungsquoten 2025

1) Die Langzeitgymnasiumsquote bei den 11 gemeindlichen Schulen alleine und unter Ausschluss der Privat- und Sonderschulen liegt gar bei 29 Prozent.

Die seit mehreren Jahren im Fokus stehende Zuweisungsquote ins Langzeitgymnasium erreicht mit 26 Prozent ein neues Allzeithoch, welches deutlich über der Zielvorstellung des Regierungsrats liegt. In den letzten acht Jahren lag die Zuweisungsquote ins Langzeitgymnasium immer über 20 Prozent, nämlich zwischen 21,5 und 26 Prozent. Die Kombination von hohem Schülerbestand und höchster Zuweisungsquote führt zu einer grossen Anzahl Schülerinnen und Schüler (355), die nächstes Schuljahr das Langzeitgymnasium besuchen werden.

Hohe Gymnasiumsquote zulasten der Sekundarschule

Wurden bis 2004 in der Regel zwischen 45 und 49 % der Schülerinnen und Schüler in der 6. Klasse der Sekundarschule zugewiesen, sind es in diesem Verfahren noch 36 %. Damit erreicht die Zuweisungsquote in die Sekundarschule einen Tiefstwert. Dazu Bildungsdirektor Stephan Schleiss: «Die steigende Gymnasiumsquote wirkt sich zuerst zulasten der Sekundarschule aus, die Jahr für Jahr mehr leistungsstarke Schülerinnen und Schüler verliert.» Die Ausdehnung des Langzeitgymnasiums wirkt sich in der Folge auch auf alle anderen Bildungswege negativ aus: auf die Berufsbildung, die Berufsmaturitätsschulen, die Fachmittelschule, die Wirtschaftsmittelschule und das Kurzzeitgymnasium – und auch auf das Langzeitgymnasium und dessen Leistungsprofil. «Das diesjährige Verfahren zeigt einmal mehr, dass eine Korrektur beim prüfungsfreien Zuweisungsverfahren für das Langzeitgymnasium erforderlich ist», sagt Bildungsdirektor Stephan Schleiss. Der Bildungsrat hat dazu einen Vorschlag ausgearbeitet, der ein mehrperspektivisches Übertrittsverfahren mit Vornote, Lehrpersonenurteil und Prüfung vorsieht. Als Reaktion darauf wurde die Initiative für die Beibehaltung des prüfungsfreien Übertritts eingereicht. Der Kantonsrat wird die Initiative noch vor den Sommerferien behandeln.

Kontakt

Stephan Schleiss

Regierungsrat
Direktion für Bildung und Kultur

+41 41 594 37 48 stephan.schleiss@zg.ch