28.06.2016, Medienmitteilung

Die Zuger Kantonalbank als Paradebeispiel für ein modernes Denkmal

Beim Umbau des denkmalgeschützten Sitzes der Zuger Kantonalbank am Postplatz hatte auch der Kanton die Hand im Spiel. Er leistete einen Beitrag von rund 195'000 Franken an die Restaurierungsarbeiten, die dem Erhalt der historischen Baustruktur dienten. Bei diesem Prozess arbeiteten Bauherrschaft und Architekten eng mit der Zuger Denkmalpflege zusammen. «Dieses Projekt zeigt beispielhaft, wie die Zuger Denkmalpflege den Spagat zwischen Bewahren und Erneuern schafft», so Regierungsrätin Manuela Weichelt.

Als Baudenkmal von regionaler Bedeutung wurde das Gebäude der Zuger KB an der Bahnhofstrasse in Zug durch die Direktion des Innern im Mai 2011 ins Inventar der schützenswerten Objekte aufgenommen und im Dezember 2014 nach Zustimmung des Zuger Stadtrates und der Bank unter kantonalen Schutz gestellt. In der Verfügung wurden nebst der Festle-gung des Kantonsbeitrages auch der Schutzumfang sowie die Erhaltungs- und Umbauziele definiert. In enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege arbeiteten die Bauherrschaft und das Architekturbüro Wiederkehr Krummenacher AG ein entsprechendes Projekt aus. Insgesamt galt es, die hohe architektonische Qualität des inneren und äusseren Erscheinungsbildes zu wahren und gleichzeitig das Haus auf adäquate Weise in die Neuzeit zu überführen. Das Haus war in den 1950er Jahren von Alfons Wiederkehr (1915-1985), zusammen mit seinem Geschäftspartner Leo Hafner (1924-2015) entworfen und realisiert worden. Das Gebäude war der erste Bau der Schweiz mit einer durchgehend konstruierten Fassade aus Aluminium. Alphons und Rolf Wiederkehr von der Wiederkehr Krummenacher AG sind die Söhne von Alfons Wiederkehr.

Prägende Gestaltungselemente, zu denen im Wesentlichen der Lichthof im Kern des Gebäu-des, die elegant geschwungene, vom Entrée ins Obergeschoss führende Treppe, die ausdrucksstarke Fassadengestaltung mit weissem Naturstein, die Steinskulptur von Josef Rickenbacher und die als «Curtain-Wall» konzipierten Metallfensterfelder sowie die schwebend wirkende Dachkrone zählen, strahlen nun in neuem Glanz. In den Arkaden und im Publikumsbereich des Erdgeschosses und des Obergeschosses wurden die originalen Bodenbeläge und Wandoberflächen erhalten bzw. so rekonstruiert, wie sie sich vor den Umbauarbeiten im Jahre 1984 präsentierten. Die Büroräume in den Obergeschossen wurden vom Schutzumfang ausgenommen, um den Ansprüchen an eine moderne und flexible Raumgestaltung von Arbeitsplätzen gerecht zu werden. Zudem musste das Dach nach dem verheerenden Brand im Juli 2014 vollständig ersetzt werden. Eine planerische Knacknuss stellten die Umsetzung diverser Mas-snahmen im Bereich Energie und Brandschutz sowie die periphere Positionierung der Haus-technik dar

Für die Zuger Denkmalpflege stellt der Umbau ein Glücksfall dar, wie Denkmalpflegerin Franziska Kaiser und Bauberater Thomas Ingold betonen. Die bauhistorischen und architekto-nischen Diskussionen seien auf höchstem Niveau geführt worden und äusserst bereichernd gewesen. «Das Interesse und das Verständnis für denkmalpflegerische Anliegen waren gross. Das Gelingen des Vorhabens hing massgebend vom grossen Engagement der Architekten und Bauherrschaft ab», führt Kaiser weiter aus. Regierungsrätin Manuela Weichelt hofft, durch den gelungenen Umbau des denkmalgeschützten Bankgebäudes die Bevölkerung ganz generell für den Wert von Baudenkmälern zu sensibilisieren. «Sie geben unserer Stadt, unserem Kanton ein Gesicht und stiften Identität.» Auch Pascal Niquille, Präsident der Geschäftslei-tung der Zuger Kantonalbank ist mit dem Endresultat sehr zufrieden. «Unser neu belebtes und markantes Gebäude trägt mit seinem Charakter an exponierter Lage zu einem attraktiven Zuger Stadtzentrum bei. Der Denkmalpflege danke ich für die gute Zusammenarbeit.» Die interessierte Bevölkerung kann die neuen Räumlichkeiten am Tag der offenen Tür vom Samstag, 2. Juli 2016 zwischen 11 und 16 Uhr besichtigen.

Foto

Gruppenfoto auf Treppe

Alphons Wiederkehr vom Büro Wiederkehr Krummenacher Architekten AG, Regierungsrätin Manuela Weichelt und Pascal Niquille, Präsident der Geschäftsleitung der Zuger Kantonalbank in der neu renovierten Eingangshalle der Zuger Kantonalbank. (© ADA Zug)

Kontakt

Stefan Hochuli

Leiter Amt für Denkmalpflege und Archäologie
Direktion des Innern

+41 41 728 28 58 stefan.hochuli@zg.ch