06.10.2022, Medienmitteilung

«Zukunft hat Herkunft» - Kurzinfos für Bevölkerung

Die Bevölkerung wird künftig in kurzer Form über aktuelle, vom Zuger Amt für Denkmalpflege und Archäologie begleitete Sanierungsprojekte informiert. Die Plakate vor Ort stehen unter dem Motto «Zukunft hat Herkunft». Sie sollen Passantinnen und Passanten über den Stellenwert des Denkmals informieren und ganz allgemein das Interesse für unser baukulturelles Erbe wecken, wie Karin Artho, zuständige Amtsleiterin, betont.

Mit dieser niederschwelligen und einfachen Kommunikationsmassnahme hat das Amt für Denkmalpflege und Archäologie bereits gute Erfahrungen gemacht. Dank Tafeln bei Bauuntersuchungen und Grabungen erfahren Passantinnen und Passanten schon länger an Ort und Stelle, was Fachleute untersucht, erforscht und an Funden entdeckt haben. «Nun passen wir die Plakatserie an, indem wir künftig auch über die denkmalpflegerischen und bauhistorischen Aspekte informieren», so Karin Artho.

Auseinandersetzung mit dem, was da ist

Für die Leiterin des Amts für Denkmalpflege und Archäologie sind die Themenfelder Archäologie, Bauforschung und Denkmalpflege ohnehin eng verknüpft. «Alle drei Disziplinen sind in unserem Amt vereint. Sie arbeiten im Alltag eng zusammen, tauschen Wissen aus und sorgen gemeinsam für den Erhalt, die Pflege, die Dokumentation und die Erforschung des kulturellen Erbes des Kantons Zug.» Die ebenso kurze wie prägnante Schlagzeile «Zukunft hat Herkunft», wie die neue Plakatserie heisst, soll zum Ausdruck bringen, dass sorgfältige bauliche Entwicklungen immer eine Auseinandersetzung mit dem, was bereits da ist, also mit der historischen Substanz, voraussetzen. «Im Kanton Zug, wo eine rege Bautätigkeit und ein immenses Wachstum herrscht, ist dies besonders wichtig», so Karin Artho. «Historische Ortsteile und Bauten tragen zur Qualität unseres Lebensraumes bei und stiften Identität.»

Das erste Plakat informiert über ein Projekt in Oberägeri

Die erste Tafel steht in Oberägeri beim Doppelhaus Bachweg 5 / Hauptstrasse 9. Hierbei handelt es sich um einen Blockbau, konstruiert aus Ägerer Rot- und Weisstannen. Bei dieser Bauweise werden die Kanthölzer liegend aufeinandergeschichtet und an den Ecken verkämmt. Die Grundfläche der Räume wird also durch die Länge der Hölzer bestimmt. Für die Konstruktion dieses eindrücklichen, denkmalgeschützten Zeitzeugen wurden rund 130 Bäume verbaut. Und dank dendrochronologischen Untersuchungen des Bauholzes ist auch bekannt, dass der Kernbau aus dem Jahr 1676 stammt, also schon über 350 Jahre alt ist. Im 19. Jahrhundert erhielt das Haus eine Fassadenverkleidung aus Holzschindeln, die später am nördlichen Hausteil durch Eternitschindeln ersetzt wurden. Bis heute erhaltene Materialen und Innenausbauten aus der Barockzeit und dem 19. Jahrhundert zeugen von der langen Geschichte des Hauses, das an der Südfassade einst ein ländliches Ladenlokal mit repräsentativen Schaufenstern beherbergte.

350-​jähriges Doppelhaus wird saniert und modernisiert

Mit der aktuellen Renovation durch die Zuger Architektin Beatrice Isenegger passt der Eigentümer das Haus in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege sorgfältig an heutige Wohnbedürfnisse an. Dabei werden neben der Erneuerung von Küchen und sanitären Anlagen auch Anpassungen im Bereich Brandschutz, Schallschutz und Energetik vorgenommen. Auch künftig soll das Doppelhaus im Herzen von Oberägeri als Wohnhaus mit einem Verkaufslokal im Erdgeschoss genutzt werden.

Foto

Gruppenfoto beim Eingang des Hauses vor der Holzbeige, Plakat wird präsentiert.

Pirmin Meier (Eigentümer und Bauherr), Marcel Güntert (Gemeindepräsident Oberägeri) und Karin Artho (Leiterin Amt für Denkmalpflege und Archäologie) freuen sich, dass mit der Renovation des Doppelhauses Bachweg 5 / Hauptstrasse 9 ein Stück historische Baukultur in Oberägeri erhalten bleibt. (© ADA Zug, Anette JeanRichard)

Kontakt

Karin Artho

Leiterin Amt für Denkmalpflege und Archäologie
Direktion des Innern

+41 41 728 28 55 karin.artho@zg.ch