08.06.2022, Medienmitteilung

Kanton Zug uebernimmt Vorreiterrolle im Cybersicherheitsbereich

Der Kanton Zug unterstützt den Aufbau des Nationalen Testinstituts für Cybersicherheit NTC und den Aufbau einer zentralen Informations-​ und Anlaufstelle für KMU im Kontext der Cybersicherheit (ITSec4KMU) in Rotkreuz. Im Rahmen des Programms Zug+ beteiligt sich der Kanton Zug an den Aufbaukosten des NTC mit 7,55 Millionen Franken und von ITSec4KMU mit rund 1,4 Millionen Franken. Die Referendumsfrist ist am 7. Juni 2022 unbenutzt abgelaufen.

Im Kanton Zug wird ein Nationales Testinstitut für Cybersicherheit NTC aufgebaut. Bis anhin fehlt in der Schweiz eine unabhängige Institution, welche die Sicherheit digitaler Produkte prüfen kann. Ebenfalls unterstützt wird der Aufbau einer zentralen Informations-​ und Anlaufstelle für kleine und mittlere Unternehmen im Kontext der Cybersicherheit (ITSec4KMU). Mit dieser Anlaufstelle soll die Widerstandsfähigkeit der KMU gegenüber Angriffen aus dem Cyberspace gefördert und somit das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft gestärkt werden. Die beiden Projekte erlauben es dem Kanton Zug, in der Schweiz (auch mit internationaler Ausstrahlung) eine Vorreiterrolle im Cybersecurity-​Bereich wahrzunehmen.

Wichtige Grundpfeiler zur Abwehr von Cyber-​Gefahren

Die in letzter Zeit stetig steigenden Angriffe aus dem Internet auf Schweizer Unternehmen und Institutionen sowie publik gewordene grossflächig eingesetzte Spionagesoftware aus dem Ausland zeigen, wie wichtig es für die Bevölkerung und die Wirtschaft ist, in diesem Bereich aktiv zu werden. «Die Schaffung eines unabhängigen und gut ausgestatteten Testinstituts für Cybersicherheit sowie einer zentralen Informations-​ und Anlaufstelle sind wichtige Grundpfeiler zur Abwehr der Gefahren aus dem Cyberspace», sagt Finanzdirektor Heinz Tännler und fügt hinzu: «Das Einschleusen von Ransomware und die anschliessende Verschlüsselung wertvoller Daten zur Erpressung von Lösegeldern sowie versteckte Hintertüren in Soft- oder Hardware zur illegalen Datenbeschaffung sind eine grosse Bedrohung für Bevölkerung, Wirtschaft und Verwaltung.»

Nationales Testinstitut für Cybersicherheit NTC

Das NTC ist das nationale Kompetenzzentrum für Prüfungen der Cybersicherheit. Es arbeitet nicht gewinnorientiert und agiert unabhängig. Finanzielle Beteiligungen durch Produktherstellende und Dienstanbietende sind ausgeschlossen. Als Kernaufgabe prüft es im Auftrag von Unternehmen der Privatwirtschaft, der Verwaltung und anderen Organisationen (z. B. Hochschulen, NGO) vernetzte Komponenten auf ihre Cybersicherheit. Das NTC untersucht die Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit von cyber-​physischen Komponenten unabhängig und vertieft. Es betreibt zu diesem Zweck eine eigene Test- und Forschungsinfrastruktur und arbeitet eng mit den Hochschulen, privaten Anbietenden von Sicherheitsprüfungen und internationalen Testzentren zusammen. Im Rahmen mehrerer bereits abgewickelter (Pilot-​) Prüfaufträge wurde der Machbarkeitsnachweis erfolgreich erbracht. Im Auftrag des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit NCSC hat das NTC beispielsweise die Funktionalitäten und Sicherheit des Schweizer Covid-​Zertifikatsystems geprüft. «Die Prüfung dieses für Bevölkerung und Wirtschaft sehr wichtigen Systems wurde trotz hohem zeitlichen Druck durchgeführt», sagt Heinz Tännler und ergänzt: «Dies zeigt, zu welchen Leistungen das NTC bereits in der Pilotphase fähig ist und vor allem, wie wichtig eine solche Institution für die Schweiz ist.»

ITSec4KMU

ITSec4KMU fördert die Widerstandsfähigkeit von Schweizer KMU gegenüber Angriffen aus dem Cyberspace landesweit und stärkt somit das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. KMU werden motiviert, sich mit dem Thema Cybersicherheit auseinander zu setzen, minimale Grundschutzmassnahmen umzusetzen oder diese Dienstleistungen von Drittanbietenden in Anspruch zu nehmen. Durch das zentrale Awareness-​Zentrum wird der Wirtschaftsstandort Schweiz als Ganzes gefördert und ist auf die kommenden Gefahren aus dem Cyberraum bestmöglich vorbereitet. Das Angebot setzt sich aus den drei Bereichen «Plattform», «Netzwerk» und «eigene Angebote» zusammen. Die Plattform dient als zentrales Präsentations-​, Informations-​ und Kommunikationsmedium. Das Netzwerk setzt sich, neben den KMU selbst, aus verschiedenen Akteuren, die im Bereich Cybersicherheit für KMU in der Schweiz aktiv sind, zusammen (u.a. Verbände, Bund, Kantone, Universitäten, Fachhochschulen). Weiter werden als gezielte Ergänzungen zu bereits vorhandenen Hilfestellungen eigene Angebote entwickelt. «Nachdem in der ersten Phase die Plattform und das Netzwerk in der Deutschschweiz aufgebaut wird, folgen in der zweiten Teilphase das Rollout in der französischsprechenden Schweiz und in der letzten Phase die Ausweitung auf die italienische Schweiz», zeigt der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler die gesamtschweizerische Bedeutung des Projekts auf.

Nutzen für den Kanton Zug

Finanzdirektor Heinz Tännler ist überzeugt, mit der Unterstützung der beiden Cybersecurity-​Projekte den richtigen Weg einzuschlagen: «Wir möchten in diesem Bereich einen wertvollen Input leisten und mit der hiesigen Ansiedlung dieser Institute den Denk- und Werkplatz Zug noch attraktiver machen.» Der Ausbau von Kooperationen mit internationalen Cyber-​Labors wird die Innovation und Forschung im Crypto Valley dynamisieren. Auch auf die Entwicklung der Hochschule, insbesondere in den Bereichen Technik und Informatik, hat die Errichtung einen positiven Einfluss. «Der Kanton Zug verfügt bereits heute über eine sehr hohe IT-​Affinität mit einem fast doppelt so hohen Anteil an IT-​relevanten Arbeitsplätzen im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt. Die beiden Cybersecurity-​Projekte passen thematisch bestens zu den bereits zahlreich angesiedelten Unternehmen der Fintech-​ und Blockchain-​Branche», sagt Finanzdirektor Heinz Tännler.

Kontakt

Heinz Tännler

Regierungsrat
Finanzdirektion

+41 41 728 36 01 heinz.taennler@zg.ch