11.08.2023, Medienmitteilung

Erwachsenenschutz heute: Was, wenn die KESB ins Spiel kommt?

Am Dienstag, 22. August, um 19.00 Uhr findet im Siehbachsaal in Zug die letzte Dialogveranstaltung zur sozialen Fürsorge statt. Diese legt den Fokus auf den Erwachsenenschutz im Alter. Gemäss der Leitfrage «Was kann ich und was können Angehörige bei Demenz tun?» spannt die Direktion des Innern den Bogen von der ehemaligen sozialen Fürsorge zum heutigen Zuger Sozialwesen.

Vor genau 10 Jahren, 2013, hat das Kinder- und Erwachsenenschutzrecht das Vormundschaftsrecht abgelöst. Welche Fragestellungen leiten heutige Entscheidungen, ob jemand «Hilfe nötig hat»? Ist die administrative Versorgung beseitigt und welche Spuren davon existieren noch heute? Im Gespräch mit MarieLies Birchler, Psychiatriepflegefachfrau und als Kind selber Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen, wird thematisiert, welche Herausforderungen sich für einst Betroffene im Alter stellen. Was löst der Gedanke an einen möglichen Eintritt in ein Pflegeheim, etwa in Folge Altersdemenz, bei ihnen aus?

Zwischen Selbstbestimmung und Schutzbedarf

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung widmet sich der Frage, was man heute konkret tun kann, wenn man mit einer Diagnose wie Demenz konfrontiert ist. Wie kann man selber vorsorgen? Wie können Angehörige helfen? Welche Unterstützung bietet das Zuger Sozialwesen Betroffenen und Angehörigen? Anhand eines konkreten Beispiels zeigen Fachpersonen auf, wie das Zuger Sozialsystem heute funktioniert und welche Massnahmen es gibt, wenn eine erwachsene Person aufgrund einer Demenzerkrankung ihre Urteilsfähigkeit verliert.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion besteht die Möglichkeit, sich an Gesprächstischen mit Expertinnen und Experten von Behörden und Organisationen auszutauschen.

Am Abend werden verschiedene Exponate aus der Kabinettausstellung «fürsorgen, vorsorgen, versorgen» gezeigt, die noch bis am 20. Oktober im Staatsarchiv Zug zu sehen ist.

Programm:

Dienstag, 22. August 2023, 19.00 Uhr, Siehbachsaal, Chamerstrasse 33, Zug

Türöffnung 18.30 Uhr

Begrüssung durch Regierungsrat Andreas Hostettler und Projektleiterin Claudia Schwager

Referat: «Vom Vormundschaftswesen zum modernen Kindes- und Erwachsenenschutzrecht: Gründe, Errungenschaften»,
Michael Felber, Jurist (M.B.L.-HSG), Kulturmanager

Gespräche mit MarieLies Birchler, ehemalige Betroffene fürsorgerischer Zwangsmassnahmen und Daniel Wallimann, Teamleiter KESCHA

Fallbeispiel: Wenn Erwachsene schutzbedürftig werden, anhand des Beispiels Demenz

Fachpersonen der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) und des Amts für Kindes und Erwachsenenschutz

Ab 20.15 Uhr Apéro und Möglichkeit zum Austausch mit Fachpersonen an moderierten Gesprächstischen

Der Abend wird moderiert von Susanne Sugimoto, Kommunikationsspezialistin

Über die Veranstaltungsreihe zur sozialen Fürsorge:

Im Rahmen von vier Dialogveranstaltungen will die Direktion des Innern die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Forschungsbericht "fürsorgen, vorsorgen, versorgen" mit der Bevölkerung teilen. Diese betrachten die soziale Fürsorge aus unterschiedlichen Blickwinkeln und bieten die Gelegenheit über das Sozialsystem der Gegenwart und der Zukunft zu diskutieren.

Über den Forschungsbericht «fürsorgen, vorsorgen, versorgen»:

Mit dem im November 2022 erschienenen Forschungsbericht «fürsorgen, vorsorgen, versorgen» hat der Kanton Zug das Fürsorgewesen umfassend aufgearbeitet. Die Studie liefert ein differenziertes Bild über die bereitgestellten Angebote, zugesicherten Leistungen und verordneten Massnahmen für Menschen in Notlagen oder in Situationen, die als prekär eingestuft wurden. Sie nimmt aber auch Bezug auf die düsteren Seiten der Sozialgeschichte und thematisiert Fremdplatzierungen und andere fürsorgerische Zwangsmassnahmen, wie auch physische und psychische Gewalt im Alltag von Einrichtungen.

Den Forschungsbericht «fürsorgen, vorsorgen, versorgen» verfasste die Beratungsstelle für Landesgeschichte (BLG) im Auftrag des Kantons Zug. Er ist 2022 beim Chronos-Verlag erschienen und kann dort als E-Book kostenlos bezogen werden.

Pflegerinnen und Kinder, Kinderkurheim im Ägerital, ca. 1908

Pflegerinnen und Kinder, Kinderkurheim im Ägerital, ca. 1908, Quelle: Staatsarchiv Zug, P 132

Turnen der Zürcher Kinderheilstätte Erliberg in Unterägeri, ca. 1940er-​Jahre.

Turnen der Zürcher Kinderheilstätte Erliberg in Unterägeri, ca. 1940er-​Jahre. Quelle: Staatsarchiv Zug, P 1

Schlafsaal im Kinderasyl Walterswil, ca. 1930

Schlafsaal im Kinderasyl Walterswil, ca. 1930,Quelle: Staatsarchiv Zug, P 302

Kontakt

Andreas Hostettler

Regierungsrat
Direktion des Innern

+41 41 728 31 70 andreas.hostettler@zg.ch