02.12.2024, Medienmitteilung
Nachbefragung Abstimmung Umfahrungsprojekte liegt vor
Das Forschungsinstitut gfs.bern hat basierend auf einer repräsentativen Befragung von 1189 Stimmberechtigten des Kantons Zug analysiert, wer aus welchen Gründen für oder gegen die Umfahrungsprojekte Zug und Unterägeri war. Zudem wurde festgehalten, was der Ausgang der Abstimmung aus Sicht der Stimmberechtigten für die Zukunft der Verkehrspolitik bedeutet. Die Nachbefragung kommt zum Schluss, dass der Problemdruck bei den Stimmberechtigten zu tief war und die Vorteile der Umfahrungsprojekte zu wenig erkennbar.
Im vergangenen März haben die Zuger Stimmberechtigten die beiden Projekte für die Umfahrungen Unterägeri und Zug abgelehnt. Um zu verstehen, welche Motive für das Abstimmungsergebnis ausschlaggebend waren, hat die Baudirektion das Forschungsinstitut gfs.bern mit der Durchführung einer repräsentativen Umfrage beauftragt. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen auf, dass die Ablehnung der Projekte keine generelle Absage an die Verkehrspolitik des Kantons Zug bedeutet.
Parteipräferenz gab Ausschlag
In erster Linie waren die Entscheidungen für oder gegen die Umfahrungsprojekte eine Frage der Parteipräferenz. Im vereinten linken Lager wurden beide Vorlagen sehr deutlich abgelehnt. Die bürgerliche Mehrheit der Stimmbevölkerung war gegenüber den Umfahrungsprojekten positiver gestimmt. Die Zustimmung war aber deutlich weniger stark als die Ablehnung auf der Gegenseite. Zusammen mit der mehrheitlichen Ablehnung der Stimmberechtigten ohne klare Parteibindung führte dies zu einem doppelten Nein an der Urne für beide Vorhaben.
Vorteile in Frage gestellt
Den Befürwortern der Vorlage gelang es nicht ausreichend, zusätzliche Ja-Stimmen zu gewinnen. Einerseits waren die ÖV-Fahrerinnen und -Fahrer sowie Teilnehmende des Langsamverkehrs nicht davon überzeugt, dass die Umfahrungsprojekte für sie Vorteile bringen würden. Andererseits konnten die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Zug nicht von der Zunahme der Lebensqualität bei einer Zustimmung überzeugt werden.
Problemdruck zu tief
Der Problemdruck in der Verkehrssituation des Kantons Zug war für den Ausgang der beiden Vorlagen nicht entscheidend. Insgesamt beurteilt die Zuger Stimmbevölkerung die Verkehrssituationen in Zug und Unterägeri zwar mehrheitlich als problematisch. Die Dringlichkeit wurde insgesamt aber nicht als gross genug eingestuft. Zu den Gegenargumenten zählten insbesondere die Belastung durch die künftigen Baustellen, die hohen Kosten und die Lage der Tunnels im Zentrum.
Keine Absage an Zuger Verkehrspolitik
Die Abstimmung muss aber auf keinen Fall als eine Absage an die Zuger Verkehrspolitik verstanden werden. Nur eine Minderheit der Abstimmenden sieht mit dem doppelten Nein ein generelles Zeichen gegen die Verkehrspolitik des Kantons Zug. Dass die Verkehrsführung darauf ausgerichtet ist, den Verkehr auf die Hauptachsen zu konzentrieren und die übrigen Gebiete zu entlasten, ist in der Stimmbevölkerung sehr breit abgestützt.
Wie geht es weiter?
Um die künftigen Herausforderungen im Bereich Verkehr in den Gebieten Zug-Baar und im Ägerital zu meistern, hat die Baudirektion zwei Projektgruppen mit Gemeindevertretern gebildet, die je eine Fokusstudie Mobilität für diese Räume erarbeiten. Ziel ist es, die Grundlagen für die Planung und Umsetzung künftiger Massnahmen in der Verkehrspolitik zu schaffen.