16.05.2025, Medienmitteilung

Tag der offenen Türen im Chamer Äbnetwald

2023 wurden bei den Rettungsgrabungen im Kiesabbaugebiet Äbnetwald bei Cham-Oberwil überraschend die Überreste eines grossen römischen Gebäudes entdeckt. Die Fachleute des Amts für Denkmalpflege und Archäologie legten in den vergangenen zwei Jahren rund 530 m² des grossen Bauwerks frei. Das Gebäude wird diesen Mai zum letzten Mal für die Öffentlichkeit zugänglich sein: Am Samstag, 24. Mai 2025 lädt das Amt die Bevölkerung im Rahmen des Tags der offenen Türen der Risi AG zum Besuch der Ausgrabungsstätte ein.

Auch zwei Jahre nach der überraschenden Entdeckung im Äbnetwald arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten weiter daran, Mauern, Böden, Wege und Objekte aus der Römerzeit freizulegen. Dabei konnte auch der Verlauf der 24 Meter langen Südmauer mittlerweile vollständig erfasst werden. Zahlreiche Fragmente deuten darauf hin, dass zumindest ein Teil des Gebäudekomplexes ein Ziegeldach hatte. Neben den Mauern kamen unter anderem Kiesplätze und -wege, Gefässscherben, Eisen- und Glasfunde sowie Knochenfragmente zum Vorschein.

Bis Ende Jahr werden die Umfassungsmauern und die Innenbebauung abgeräumt und die Flächen auf Spuren von Vorgängerbauten überprüft. Anschliessend werden die Steine der Mauern im Kieswerk rezykliert und so wieder als Rohstoff für neue Strassen und Gebäude verwendet.

Leben im Äbnetwald vor 2000 Jahren

Scherben von Tafel- und Kochgeschirr, Amphoren und Glasgefässen erzählen vom Leben im Äbnetwald vor 2000 Jahren und von den damaligen Handelsbeziehungen. Das Tafelgeschirr stammt aus dem heutigen Frankreich, die Amphoren und ihr Inhalt – denkbar sind etwa Öl, Oliven, Wein, Fischsauce – aus verschiedenen Orten im Mittelmeerraum. Die gefundenen Bruchstücke aufwändig gestalteter Glasgefässe zeugen von der hohen Handwerkskunst in römischer Zeit.

Archäologische Begleitung des Kiesabbaus

Auslöser für die Ausgrabungen im Äbnetwald ist der Kiesabbau im Hügel zwischen Niederwil, Oberwil und Knonau. Das Amt für Denkmalpflege und Archäologie begleitet diese Arbeiten seit Anfang der 1990er-Jahre mit sogenannten Rettungsgrabungen. Dazu untersuchen die Archäologinnen und Archäologen mit einem Vorsprung von rund einem Jahr die obersten Schichten des Kieshügels, bevor er abgetragen wird.

Tag der offenen Türen

Am Samstag, 24. Mai lädt das Amt für Denkmalpflege und Archäologie im Rahmen des Tags der offenen Türen der Risi AG nochmals die Bevölkerung ein, den aktuellen Stand der Ausgrabung und die neuesten archäologischen Entdeckungen vor Ort anzuschauen. Das Ausgrabungsteam der Abteilung Ur- und frühgeschichtliche Archäologie führt durch die laufende Ausgrabung und gibt spannende Einblicke in seine Arbeit.

Besucherinformation zum Tag der offenen Türen

Datum: Samstag, 24. Mai 2025, von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr
Veranstaltungsort: Äbnetwald bei Oberwil, Gemeinde Cham
Ausrüstung: Gutes Schuhwerk und der Witterung angepasste Kleidung. Bitte beachten Sie, dass das Gelände nicht überall rollstuhl- und kinderwagengängig ist. 
Weitere Informationen zur Anfahrt und zum Anlass: www.risi-tag-der-offenen-tueren.ch

Über das Amt für Denkmalpflege und Archäologie

Das Amt für Denkmalpflege und Archäologie ist verantwortlich für Erhalt, Pflege, Erforschung und Dokumentation des archäologischen und bauhistorischen Erbes des Kantons Zug.

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Bild 1: Cham-Äbnetwald, archäologische Rettungsgrabung. Luftaufnahme der aktuellen Ausgrabung mit der Kiesgrube (Risi AG) im Vordergrund. Im Festzelt befindet sich ein Teil des grossen römischen Gebäudekomplexes. (Foto ADA Zug, David Jecker)

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Bild 2: Cham-Äbnetwald, archäologische Rettungsgrabung. Beim Freilegen der römischen Gebäudereste finden sich zahlreiche Fragmente von Dachziegeln und Geschirrkeramik. (Foto ADA Zug, David Jecker)

Kontakt

Gishan Schaeren

Leiter Abteilung Ur- und frühgeschichtliche Archäologie
Direktion des Innern

+41 41 594 25 24 gishan.schaeren@zg.ch