22.07.2025, Medienmitteilung
Schulabgängerrekord: 99,7 Prozent haben eine Anschlusslösung nach der Schule
Insgesamt 1232 Schülerinnen und Schüler haben im Kanton Zug die offizielle Schulzeit beendet, das sind 52 mehr als im vergangenen Jahr. Der Trend, eine Mittelschule zu besuchen, setzt sich fort, und Lehrstellen werden teilweise schon sehr früh vergeben. Dabei ist die Lehrstellensuche für viele mit weniger Aufwand verbunden als in früheren Jahren.
Mit Unterstützung der Lehrpersonen befragte das Berufsinformationszentrum Zug (BIZ) alle Schülerinnen und Schüler, die im Juli die obligatorische Schule beendeten. Dies umfasste die neunten Klassen der Oberstufen der Gemeinden, die Gymnasien und die Brückenangebote. Die erfreuliche Nachricht ist, dass fast alle Zuger Schulabgängerinnen und Schulabgänger eine Anschlusslösung gefunden haben.

Berufswahlweg
Trend zu den Mittelschulen und Anstieg bei den Brückenangeboten
Nach neun Schuljahren beginnen 51 Prozent der Schulabgängerinnen und Schulabgänger eine berufliche Grundbildung, das sind leicht weniger als im Vorjahr. Der Trend hin zu den Mittelschulen setzt sich fort. 38,6 Prozent besuchen eine Mittelschule, leicht mehr als im Vorjahr. In diesem Jahr benötigen 10,1 Prozent der Jugendlichen für den Übergang noch etwas Zeit und besuchen ein Brückenangebot. Im Vorjahr waren es nur 9,2 Prozent. Viele der Jugendlichen beginnen nach dem Brückenangebot eine berufliche Grundbildung (71 Prozent), und nur wenige (6 Prozent) wechseln an eine Mittelschule.
Nur 0,3 Prozent beziehungsweise vier Jugendliche konnten sich noch für keine Lösung entscheiden (2024 waren es 14 Jugendliche, 2023 25 Jugendliche).
Die Berufsmaturität wird immer beliebter
Rund 12 Prozent der Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger starten die Lehre mit Berufs-maturität (im Vorjahr waren es 11 Prozent). Zählt man die Schülerinnen und Schüler der schuli-schen Berufsausbildung wie beispielsweise die Wirtschaftsmittelschule dazu, sind es 18 Prozent (im Vorjahr 15 Prozent). Mit der Berufsmaturität erlangen Jugendliche neben einem Berufsabschluss einen Mittelschulabschluss und damit einen Fachhochschulzugang.
Hochschulabgängerinnen und Hochschulabgänger, die diesen Weg gegangen sind, erfreuen sich auf dem Arbeitsmarkt hoher Beliebtheit, da sie neben der Theorie auch schon viel Praxis- und Arbeitserfahrung sowie eine hohe Arbeitsethik mitbringen.
Berufe haben kein Geschlecht – oder doch?
Nach wie vor wählen junge Frauen aus einem kleineren Berufsspektrum aus. Während junge Männer 78 verschiedene Berufe wählen, sind es bei jungen Frauen nur 46. Es gibt jedoch immer wieder Frauen, die geschlechtsuntypische Berufe wählen. So finden sich auch dieses Jahr eine Strassentransportfachfrau EFZ, eine Steinmetzin EFZ und eine Motorradmechanikerin EFZ.
Bei beiden Geschlechtern wurden bei den Befragten nach wie vor die meisten Lehrverträge im Beruf Kauffrau EFZ / Kaufmann EFZ abgeschlossen. Die Berufe im Detailhandel haben wieder an Beliebtheit zugenommen: Sie sind bei den jungen Frauen auf Platz 4 (nach Kauffrau, Fachfrau Gesundheit und Fachfrau Betreuung) und bei den jungen Männern auf Platz 3 (nach Kaufmann und Informatiker, ranggleich mit den Elektroinstallateuren).
Insgesamt entscheiden sich mehr junge Männer als Frauen für den beruflichen Weg (59 Prozent der Knaben zu 42,9 Prozent der Mädchen), während sich die jungen Frauen eher für eine Mittelschule entscheiden (46,2 Prozent der Mädchen zu 31,1 Prozent der Knaben).
Die kantonalen Berufswahlveranstaltungen werden geschätzt
Im Kanton Zug wird seitens Wirtschaft, Schulen und Verwaltung ein beträchtlicher Aufwand für die Berufswahl betrieben. Es gibt Berufsschauen des Gewerbeverbandes, Einblickstage in verschiedene Berufe an den Berufsfachschulen sowie Berufs- und Schulorientierungen (BSO), welche von der Berufsberatung organisiert werden. Jede Oberstufenklasse besucht zudem das BIZ. Für 974 Schülerinnen und Schüler waren die Kantonalen Berufswahlveranstaltungen hilfreich, davon wurde der Klassenbesuch im BIZ am meisten genannt, dicht gefolgt von den Einblickstagen.
Die Lehrstellensuche ist einfacher geworden, und die Stellen werden immer früher vergeben
57 Prozent der Jugendlichen mussten sich weniger als fünfmal bewerben, während nur 22 Prozent der Jugendlichen mehr als zehn Bewerbungen schreiben mussten. Vor vier Jahren waren es noch 51 Prozent, welche sich weniger als fünfmal bewerben mussten, und 26 Prozent mit mehr als zehn Bewerbungen.
88 Prozent der Schülerinnen und Schüler haben sich auf maximal drei verschiedene Berufe beworben, 56 Prozent sogar nur auf einen, wobei die Mehrheit der Jugendlichen, welche sich auf einen Beruf beworben hatte, weniger als fünf Bewerbungen schrieb. Generell mussten Realschülerinnen und Realschüler etwas mehr Bewerbungen für mehr unterschiedliche Berufe schreiben als die Sekundarschülerinnen und Sekundarschüler.
Da der Lehrstellenmarkt also im Moment eher günstig für die Schülerinnen und Schüler ist, scheint der Trend, Lehrstellen immer früher anzunehmen, etwas überraschend. Ein Fünftel (20 Prozent) der Jugendlichen hatte bereits in der zweiten Oberstufe eine Lehrstellenzusage (vor 15 Jahren waren es noch 4 Prozent). Das BIZ Zug beobachtet diesen Trend mit Sorge, denn eine nachhaltige Berufswahl braucht Zeit. Als häufigster Grund für Lehrabbrüche wird eine nicht passende Berufswahl genannt. Die vermeintliche Sicherheit, früh eine Lösung zu haben, ohne andere Optionen ausreichend geprüft zu haben, kann sich also nachteilig auswirken. Das BIZ Zug empfiehlt den Betrieben, den Jugendlichen Zeit zu lassen, damit sie sich verschiedene Berufe anschauen und eine gut überlegte Entscheidung treffen können.

Berufswahlentscheid
Fazit
• Dank der Zuger Lehrbetriebe kann zwischen einer Vielzahl beruflicher Grundbildungen ausgewählt werden. Insgesamt wurden 96 verschiedene Berufe gewählt.
• 51 Prozent der Jugendlichen absolvieren nach der obligatorischen Schulzeit eine berufliche Grundbildung.
• Der Anteil der schulischen Ausbildungswege steigt weiter.
• Der Anteil der Jugendlichen, die parallel zur beruflichen Grundbildung eine Berufsmaturität beginnen, ist wieder angestiegen.
• Zugenommen hat der Anteil der Jugendlichen, die ein Brückenangebot wählen und sich damit noch Zeit lassen in der Berufswahl. Dafür gibt es fast keine Jugendlichen ohne Anschlusslösung.
• 57 Prozent der Jugendlichen mussten weniger als fünf Bewerbungen schreiben.
• 56 Prozent der Jugendlichen haben sich auf nur einen Beruf beworben.
• 78 Prozent der Jugendlichen empfanden die kantonalen Berufswahlveranstaltungen als hilfreich.
Das Wichtigste
99,7 Prozent der Jugendlichen haben eine Anschlusslösung gefunden! Dies ist einerseits der guten Wirtschaftslage und andererseits der guten Begleitung durch Lehrpersonen und Eltern zu verdanken.
Bildungsdirektor Stephan Schleiss dankt allen, die zu diesem erfreulichen Ergebnis beigetragen haben. Er freut sich, dass so fast alle Jugendlichen eine Anschlusslösung gefunden haben, beobachtet den Anstieg der Mittelschulzahlen aber mit Sorge – insbesondere, wenn dieser auf Kosten einer starken Sekundarschule und der Berufsbildung passiert. Der Bildungsdirektor wünscht den Jugendlichen viel Freude und Erfolg bei ihrer Ausbildung.