Publikation «Fürsorgen, vorsorgen, versorgen»

Die Geschichte der sozialen Fürsorge im Kanton Zug von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart wurde historisch aufgearbeitet und dokumentiert.

Die Publikation erschien im Chronos Verlag

Fürsorgen, vorsorgen, versorgen

Vorarbeiten und Forschungsprojekt 2017-2022

Der Fokus lag auf der Analyse der sozialen Fürsorge insgesamt, weil sich einzelne Massnahmen nicht klar voneinander abgrenzen lassen. Sie umfasst den Zeitraum von 1850 bis zur Gegenwart. Erforscht wurden nicht nur einzelne Fälle, sondern auch die damals vorherrschenden Strukturen sowie die Werte und Normen, nach denen gehandelt wurde.

Die Untersuchung stützt sich sowohl auf vielfältige Archivquellen als auch auf Interviews mit Beteiligten und Betroffenen. Der Bericht erstreckt sich auf alle Gemeinden des Kantons Zug.

Die Projektleitung liegt beim kantonalen Sozialamt. Der Forschungsauftrag wurde von der Beratungsstelle für Landesgeschichte (BLG) in Zürich, einem Spin-Off der Universität Zürich, erfüllt. Das Staatsarchiv des Kantons Zug war für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts zuständig. Es hat Betroffene seit 2014 im Hinblick auf Gesuche um einen Solidaritätsbeitrag bereits intensiv und engagiert unterstützt und per September 2018 total 105 Aktensuchanfragen bearbeitet. Eine wichtige Rolle im Prozess des Forschungsprojekts spielte auch die von der Direktion des Innern eingesetzte Begleitgruppe mit Vertretungen der Opferberatung «eff-zett», der Zuger Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB), der Beratungsstelle «Triangel», der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Zug (GGZ), der  Einwohner-, Bürger- und Kirchgemeinden sowie mit der Historikerin Dr. Gisela Hürlimann.

 

Medienmitteilung vom 20. Mai 2019: Soziale Fürsorge: Zeitzeugen für Forschungsprojekt gesucht

 

Medienmitteilung vom 26. November 2018 Historische Aufarbeitung soziale Fürsorge: Forschungsauftrag erteilt

Im Sommer 2018 sprach die Zuger Regierung für die historische Aufarbeitung 400 000 Franken aus dem Lotteriefonds. Zahlreiche weitere Geldgeber beteiligten sich finanziell am Projekt.


Finanzbedarf: 900 000 Franken

Zugesagte Beträge Franken
Kanton Zug 400`000
Stadt Zug 13`000
Einwohnergemeinde Menzingen 13`000
Einwohnergemeinde Risch 13`000
Einwohnergemeinde Cham 13`000
Einwohnergemeinde Baar 13`000
Einwohnergemeinde Unterägeri 5`000
Einwohnergemeinde Hünenberg 4`900
Einwohnergemeinde Oberägeri 3`400
Einwohnergemeinde Walchwil 2`000
Guido-Fluri-Stiftung 100`000
Ernst Göhner-Stiftung 50`000
Hürlimann-Wyss-Stiftung Zug 2`000
Stiftung zur Förderung der Freiheit von Mensch und Natur 1`000
Dr. Hans Durrer Stiftung 25`000
Stiftung Winterhilfe Zug 15`000
Reformierte Kirche Kanton Zug 20`000
Vereinigung der katholischen Kirchgemeinden
des Kantons Zug
100`000
Gemeinnützige Gesellschaft Zug 5`000
Schwestern vom Heiligen Kreuz - Institut Menzingen 20`000
Kloster Heiligkreuz Cham 5`000
Kloster Frauenthal 1`000
Kloster Maria Opferung Zug   1`000
Bürgergemeinde Oberägeri 5`130
Bürgergemeinde Menzingen 4`290
Bürgergemeinde Cham 4`360
Bürgergemeinde Steinhausen 3`540
Bürgergemeinde Baar 6`430
Bürgergemeinde Unterägeri 4`370
Bürgergemeinde Stadt Zug 8`380
Bürgergemeinde Risch 3`340
Bürgergemeinde Hünenberg 3`710
V-ZUG-AG   4`000
Alfred Müller AG 1`000
Glencore International AG 8`000
Aula AG Cham 1`000
Bitcoin Suisse AG 5`000
Total 887`850

 

Seit Jahren ist bekannt, dass zahlreichen von so genannt «fürsorgerischen Zwangsmassnahmen» betroffenen Personen Unrecht geschehen ist – auch im Kanton Zug. Doch ein umfassendes Bild über die damaligen Geschehnisse, die Gesetze und Ausführungsbestimmungen, die Vorgehensweisen und insbesondere das Ausmass fehlten bis anhin. Es bestand also eine schwerwiegende Forschungslücke. Eine vertiefte wissenschaftliche Aufarbeitung dieses wichtigen Kapitels Zugerischer Sozialgeschichte drängte sich somit dringend auf.

Es geht um Fremdplatzierungen, Zwangsadoptionen, -Abtreibungen und -Sterilisationen, um physische und psychische Gewalt, aber auch um die Überforderung von Personal in Kinder- und Jugendheimen, das kaum oder gar nicht für diese anspruchsvolle Aufgabe ausgebildet, von den Behörden häufig allein gelassen und entsprechend überfordert war. Es geht aber auch um Privatpersonen und Behördenmitglieder, die Missstände in Familien, aber auch Heimen festgestellt und sich engagiert für das Wohl von Kindern und Jugendlichen eingesetzt haben.

Claudia Schwager

Abteilungsleiterin Gesellschaft

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