02.07.2024, Medienmitteilung
Aktuelle Gefahrenkarten für den gesamten Kanton Zug
Gefahrenkarten zeigen, ob ein bestimmtes Gebiet durch Naturgefahren bedroht ist. Im Auftrag des Regierungsrats wurden seit 2019 bereits bestehende Gefahrenkarten aktualisiert und mit noch nicht kartierten Gebieten ergänzt. Nun liegen die Ergebnisse vor und können auf dem kantonalen Geoportal ZugMap.ch aufgerufen werden. Die Einteilung in Gefahrenstufen zeigt, mit welcher Wahrscheinlichkeit und Intensität diese Gebiete durch eine Naturgefahr betroffen sind. So können gezielte Schutzmassnahmen ergriffen und Schäden verhindert oder minimiert werden.
Gefahrenkarten zeigen, wo in der Schweiz Siedlungen und Verkehrswege durch Hochwasser, Erdrutsche, Steinschläge und Lawinen bedroht sind. Zudem geben sie Auskunft über das zu erwartende Ausmass und die Wahrscheinlichkeit, mit der das Ereignis eintreten kann. Der Bund verpflichtet die Kantone, Gefahrenkarten zu erstellen und diese bei raumwirksamen Tätigkeiten zu berücksichtigen.
Dies ist umso wichtiger, da aufgrund der Klimaveränderung Naturgefahrenprozesse häufiger und mit grösserer Intensität eintreten werden. Gleichzeitig wird das Schadenspotenzial durch die wachsende Besiedlung und die Wertsteigerung der Infrastruktur stetig grösser. Investitionen in die Schadensprävention lohnen sich und reduzieren das Risiko. Angepasste Präventionsmassnahmen schützen Menschenleben und Infrastrukturen und verringern somit nicht nur das Leid, sondern auch die Kostenfolgen im Ereignisfall.
Ausarbeitung nach festgelegten Kriterien
In den Jahren 2005 bis 2009 wurden für die besonders gefährdeten Gebiete in den Gemeinden Baar, Oberägeri, Unterägeri, Walchwil und Zug bereits erste Gefahrenkarten erstellt. Anschliessende Schadenereignisse – wie das Hochwasser in Rotkreuz im Jahr 2012 – zeigten, dass solche auch für die «Talgemeinden» zwingend erarbeitet werden müssen. Der Regierungsrat beauftragte daher Ende 2018 die Direktion des Innern mit der Erarbeitung von Gefahrenkarten für sämtliche Siedlungsgebiete im Kanton Zug. Zudem sollten bestehende Gefahrenbeurteilungen – unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse sowie verbesserter Verfahren – revidiert werden. Das zuständige Amt für Wald und Wild setzte das Projekt in Zusammenarbeit mit den kantonalen Fachstellen und Gemeinden nach den Standards des Bundes um. Externe Fachbüros führten die konkreten Beurteilungen und Berechnungen durch und teilten Gebieten entsprechende Gefahrenstufen zu. Dabei flossen neben örtlichen Beobachtungen sowie Erfahrungen aus vergangenen Ereignissen auch Modellierungen und Simulationen von möglichen zukünftigen Szenarien ein. Nun liegen aktuelle Gefahrenkarten für alle Zuger Gemeinden vor und können auf dem kantonalen Geoportal ZugMap.ch aufgerufen werden.
Gefahren präventiv abwehren
Statthalter und Direktor des Innern Andreas Hostettler weist darauf hin, dass die Gefahrenkarten nur dann ihre Wirkung erzielen, wenn sie beachtet und durch sie Risiken minimiert werden: «Die Gefahren sind nun bekannt und entsprechende Massnahmen zur Gefahrenabwehr können getroffen werden. Dass dies auch geschieht und die Prioritäten richtig gesetzt werden, gewährleistet die Umsetzung der Naturgefahrenstrategie des Kantons Zug.» Diese wird aktuell unter Federführung des Amts für Wald und Wild in Zusammenarbeit mit involvierten Fachstellen, Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden sowie der Gebäudeversicherung des Kantons Zug ausgearbeitet. Darin werden, im Sinne des integralen Risikomanagements, nicht nur die Gefahren behandelt, sondern es wird auch auf den systematischen und langfristigen Umgang mit Risiken eingegangen. Es geht darum, Siedlungen und Infrastrukturen sowie deren Nutzung auf die Naturgefahrensituation abzustimmen sowie ein «Optimum» zwischen Sicherheitsansprüchen und Kosten für Schutzmassnahmen zu finden.
Weblinks
Bilder
Ansicht einer Schutzmassnahme: Geschiebesammler Lutisbach, Ober- und Unterägeri (Quelle: belop gmbh & Schubiger AG Obwalden)
Bild einer Schutzmassnahme: Geschiebesammler Lutisbach, Ober- und Unterägeri (Quelle: belop gmbh & Schubiger AG Obwalden)
Darstellung der synoptischen Gefahrenkarte (Übersicht über alle Prozessarten) in Unterägeri auf ZugMap (Quelle: GIS Kanton Zug, KGK)
Kontakt
Nora Kieselbach
Fachstelle Naturgefahren Direktion des Innern
+41 41 594 21 84 nora.kieselbach@zg.ch