Mikroverunreinigungen
Mikroverunreinigungen sind Pestizide, Arzneimittel und weitere Chemikalien, die in sehr geringen Konzentrationen im Gewässer vorkommen. In der Schweiz sind über 30'000 Chemikalien in unzähligen Produkten im täglichen Gebrauch.
Eintragswege, Ursachen und Wirkung
Mikroverunreinigungen gelangen hauptsächlich aus Abwasserreinigungsanlagen (ARA), aus der Landwirtschaft, aus den Siedlungsgebieten und über den Verkehr in die Gewässer. Deren Konzentrationen variieren je nach Stoff und Gewässer stark.
Untersuchungen zeigen, dass insbesondere kleine und mittelgrosse Fliessgewässer besonders stark durch die Belastung mit Arzneimittelrückständen und Pestiziden betroffen sind und die ökotoxikologischen Grenzwerte überschritten werden. In den betroffenen Fliessgewässern werden empfindliche Tier- und Pflanzenarten einem hohen Risiko für Schädigungen durch diese Stoffe ausgesetzt. Deutlich geringer ist die Belastung in den grossen Flüssen, wo mehrheitlich auch die Grenzwerte der Mikroverunreinigungen eingehalten werden.
Mikroverunreinigungen sind für die Wasserlebewesen unterschiedlich schädlich. So sind viele Stoffe, die in die Gewässer gelangen, aus ökotoxikologischer Sicht wenig problematisch. Ein Beispiel dafür sind künstliche Süssstoffe. Andere Mikroverunreinigungen, beispielsweise viele Pestizide und auch einige Arzneimittel, sind hingegen schon in sehr tiefen Konzentrationen schädlich für empfindliche Wasserlebewesen.
Elimination von Mikroverunreinigungen bei der Abwasserreingung
Dank der einer weit fortgeschrittenen Abwasserreinigung hat sich die Gewässerqualität in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. In einem nächsten Schritt sollen künftig gezielt Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser entfernt werden.
Mit einer Aufrüstung durch eine zusätzliche Reinigungsstufe kann die Reinigungsleistung der Kläranlagen erhöht und der Eintrag von Mikroverunreinigungen in die Gewässer deutlich reduziert werden. In der Schweiz werden rund 100 grössere Abwasserreinigungsanlagen (ARA) mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgerüstet, welche mindestens 80 % der Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser entfernen sollen. Deshalb wurde auch die ARA Schönau mit über 165'000 angeschlossenen Einwohnerinnen und Einwohnern mit einer zusätzlichen vierten Reinigungsstufe ausgebaut und nach einer Bauzeit von weniger als zwei Jahren im Jahr 2019 erfolgreich in Betrieb genommen. Seither werden dort durch Zugabe von Pulveraktivkohle die Mikroverunreinigungen wie Medikamenten- oder Pestizidrückstände grösstenteils aus dem Abwasser entfernt.
Untersuchungen zu Mikroverunreinigungen im Zuger- und Ägerisee
Im Auftrag des Gewässerschutzverbandes der Region Zugersee-Küssnachtersee-Ägerisee (GVRZ) wurden im 2013/14 der Zuger- und Ägerisee sowie die Lorze unterhalb der ARA Schönau auf eine breite Palette von Mikroverunreinigungen aus der Landwirtschaft und Siedlung untersucht. Im Fokus standen einerseits eine Abschätzung der Belastungssituation in diesen Gewässern, andererseits die Bilanzierung der Stoffeinträge aus Mischwasserentlastungen und Regenwasserkanälen sowie dem ARA-Auslauf. Dazu wurden die Einträge durch Oberflächenabfluss und Drainagen aus landwirtschaftlich genutzten Flächen gemessen. Nachstehend finden Sie die Ergebnisse dazu im gleichnamigen Bericht und Fachartikel.
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